Anlässlich der sehr häufigen medialen Kritik an unseren politischen Parteien möchte ich einige eigene Gedanken zum Thema Politikverdrossenheit vorstellen:
Es besteht in der Bevölkerung derzeit nur mehr ein geringer Grad an ernsthaftem Interesse an Politik. Dies ist wohl Ausdruck der gesamtgesellschaftlichen und politischen Entwicklung.In unserer „werbe- und konsumorientierten” Welt besteht eine massive Reiz- und Informationsüberflutung. Dies bedeutet, dass nur mehr ganz schrille oder ungewöhnliche Botschaften gehört werden.Weiters hat sich der moderne Mensch hin zu einem selbstzentrierten Individuum entwickelt, das vordergründig nicht mehr auf gemeinsame Hilfe angewiesen ist.
Nicht zuletzt werden politische Akteure häufig als wenig glaubwürdig empfunden. Dazu trägt auch die schwerpunktmäßige Negativberichterstattung der Medien bei.
Es wäre zu einfach, die Verantwortung für diese Entwicklungen allein der Politik anzulasten. Jedoch ist es ureigenste Aufgabe von unseren gewählten Vertretern, Änderungen einzuschätzen und auf vermeintliche Fehlentwicklungen rechtzeitig zu reagieren. Analog dazu ist in jeder Firma ist ein Führungsgremium installiert, das die Aufgabe hat, den Betrieb zu steuern und zu entwickeln und richtungsweisende Entscheidungen zu treffen.
Die Politik muss sich den aktuellen Herausforderungen stellen und die Methoden, um Mitmenschen anzusprechen, und um entsprechendes Gehör zu finden, anpassen.
- Einerseits kann „sehr lautes Aufzeigen” für Aufmerksamkeit sorgen. Hier besteht jedoch die Gefahr einer Politik des „Marktschreiens” (Inhalte werden häufig übertrieben populistisch dargestellt).
- Andererseits scheint mir eine weniger laute, aber langfristig wohl sehr sinnvolle Methode, um Mitbürger zu erreichen und zu beeindrucken, das „ehrliche Arbeiten an der Gesellschaft” zu sein.
Glaubwürdigkeit in der Politik:
Unsere gewählten Politiker sollten unsere Vorbilder und Führungspersonen sein:
Frei nach Leadership in der Wirtschaft sind ganz wichtige Eigenschaften zu vermitteln: unbedingt erforderlich um als Führungsperson akzeptiert zu werden sind u.a.:
- Ehrlich sein
- Nach vorne schauend, zukunftsorientiert
- Inspirierend
- Kompetent
- …
Diese Anforderungen sind bei Umfragen über Jahrzehnte gleichbleibend und in verschiedensten Kulturen gleichlautend!!! (Leadership Challenge; Kouzes & Posner; Jossey-Bass 2007)
Ein besonderes Anliegen ist für mich auch das Ansprechen der Jugend, um deren aktiven Beitrag zur Gesellschaftsentwicklung zu fördern.
Oberste Priorität muss dabei eine kinder- und familienfreundliche Politik haben.
Im Gegenzug müssen junge Menschen, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden, auch entsprechen gefordert werden. Um gesellschaftlichen Entwicklungen voranzutreiben, benötigen wir eine in gewissem Ausmaß „hungrige Jugend”, die Leistungsbereitschaft und Gestaltungswillen zeigt.
Ebenso muss wieder ein verstärktes Gemeinschaftsgefühl innerhalb der Gesellschaft aufgebaut werden. In anhaltenden Wohlstandszeiten besteht die Gefahr zunehmender Selbstgefälligkeit.
Dagegen entwickeln „benachteiligte Minderheiten” oft eine überdurchschnittliche Leistungsbereitschaft und einen ausgeprägten Gemeinschaftssinn (aktuelles Beispiel: entstehende Dominanz der Zuwanderer an Eliteuniversitäten in den USA)
Die „Academia Superior” halte ich für eine wichtige Einrichtung, um dringend notwendige Entwicklungen in Österreich voranzutreiben und um international reüssieren zu können.
Die Gesellschaft muss von ihrem jetzigen Standpunkt abgeholt werden, um Innovationen als gemeinsame Vision zu begreifen. Die Bevölkerung muss von der Notwendigkeit zur Veränderungsbereitschaft überzeugt werden und dann zur Umsetzung inspiriert werden!