Bis zum let­zten Platz gefüllt war der Vor­tragssaal im Back­aldrin-Forum in Asten gestern Abend bei der Präsen­ta­tion der Studie „Gesund­heit in Oberöster­re­ich”, die ACADEMIA SUPERIOR — Gesellschaft für Zukun­fts­forschung in Auf­trag gegeben hat. Im Mit­telpunkt der Studie stand die Frage, wie verän­derungs­bere­it die Men­schen in Oberöster­re­ich in Bezug auf ihr Bewe­gungs- und Ernährungsver­hal­ten sind und welche regionalen Unter­schiede es auch inner­halb von Oberöster­re­ich gibt. Die Studie wurde vom Pub­lic-Health-Zen­trum am Insti­tut für Sozialmedi­zin in Wien erstellt, von Univ.-Prof. Dr. Ani­ta Rieder und Univ.-Prof. Dr. Thomas E. Dorner.

Gesundheit auch als Wirtschaftsfaktor

„Es herrscht bre­ites Wis­sen darüber, was einen gesun­den Lebensstil aus­macht und den­noch ver­hal­ten sich viele Men­schen nicht danach. Die Her­aus­forderung liegt also weniger darin, Wis­sen zu ver­bre­it­en, son­dern Änderungs­bere­itschaft hin zu einem gesun­den Leben­sziel zu fördern und hier konkrete Ange­bote und Möglichkeit­en zu schaf­fen.” – Obmann Michael Strugl

Auch das enorme wirtschaftliche Poten­tial im Gesund­heitssek­tor dürfe nicht unter­schätzt wer­den. Auf­grund der demografis­chen Verän­derun­gen und einem gesellschaftlichen Werte­wan­del hin zu ein­er gesün­deren Lebensweise zeige der Sek­tor ins­ge­samt sowohl in Rich­tung Arbeits­markt als auch im Umsatz beachtliche Wach­s­tumsmöglichkeit­en auf. „Beson­ders in den Gesund­heits­di­en­stleis­tun­gen und im sekundären Gesund­heits­bere­ich steckt hier noch großes Poten­tial”, so Strugl.

Gesunde Produkte müssen auch schmecken

Die Förderung der Gesund­heit ist auch dem Haush­er­rn, Back­aldrin-Chef und Korn­spitz-Erfind­er Peter Augen­do­pler, ein großes Anliegen. Über die Chance von gesun­den Pro­duk­ten am Markt berichtete er aus sein­er Erfahrung: „In erster Lin­ie muss es schmeck­en. Ein Pro­dukt darf nicht nur gesund sein, es muss auch gut sein”. Dass es Back­aldrin in den ver­gan­genen Jahrzehn­ten gelun­gen ist, die mod­er­nen Erken­nt­nisse der Medi­zin umzuset­zen und entsprechend attrak­tive Pro­duk­te am Markt zu posi­tion­ieren, beweise das flo­ri­erende Unternehmen mit dem Ver­trieb in 97 Län­dern der Erde.

Oberösterreicher haben großes Interesse an Gesundheitsvorsorge

Die Stu­di­en­au­toren Rieder und Dorner beton­ten bei der Präsen­ta­tion der Ergeb­nisse der Studie das große Poten­tial von Gesund­heitsvor­sorge in Oberöster­re­ich, da die Men­schen in unserem Bun­des­land ein großes Inter­esse an der Präven­tion hät­ten und dur­chaus bere­it seien, ihren Lebensstil bezüglich der Fak­toren kör­per­lich­er Aktiv­ität, Ernährung und Kör­pergewicht­skon­trolle zu verän­dern. Aktuell wür­den die Oberöster­re­icherin­nen und Oberöster­re­ich­er in den Bere­ichen „Ess­ge­wohn­heit­en”, „Bewe­gung” und „BMI” ziem­lich exakt im Öster­re­ich-Durch­schnitt liegen.

Wie veränderungsbereit sind die Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher?

Zur Verbesserung der Gesund­heit herrscht in Oberöster­re­ich ein großes Poten­tial, so befind­en sich etwa aktuell 15% der Bevölkerung in ein­er „Auf­bruchsstim­mung” was ihre Ernährung ange­ht, 27% sind daran, ihr Bewe­gungsver­hal­ten zu verän­dern und 33% sind aktuell darum bemüht, ihr Kör­pergewicht zu reduzieren. „Die Bevölkerung erwartet sich eine prak­tis­che Anleitung, viel Infor­ma­tion und Beratung”, so Rieder, die auch die Stärkung der Eigen­ver­ant­wor­tung der Bevölkerung deut­lich unter­strich: „Präven­tion ist immer aktiv!” Rieder lobte, wie früh Oberöster­re­ich die Schulen und Betriebe als Ansatzpunk­te für die Gesund­heits­förderung erkan­nt habe, sieht jedoch einen Arbeit­sauf­trag darin, die Schw­er­punk­te in diesen Bere­ichen wieder gezielt und konkret auf die Ernährung und Bewe­gung zu set­zen. Rieder appel­lierte auch an Betriebe, die Gesund­heits­förderung als Teil der Unternehmen­skul­tur zu etablieren.

„Bei der Bewe­gung und Ernährung gibt es ein enormes präven­tives Poten­tial. Bei Herzkreis­laufer­krankun­gen, Todesur­sache Num­mer eins, kann alleine durch gesunde Ernährung und gezielte Bewe­gung eine Reduk­tion von 80% erre­icht wer­den. Immer­hin sind 4% der Gesamt­sterblichkeit direkt auf Ernährung zurück­zuführen, 6% auf Bewe­gung.” – Stu­di­en­au­torin Univ.-Prof. Dr. Ani­ta Rieder

Unterschiede in den Versorgungsregionen und Zielgruppen

Die Studie zeigt auch klare Unter­schiede inner­halb der oberöster­re­ichis­chen Ver­sorgungsre­gio­nen auf: So wür­den sich die Men­schen im Traun­vier­tel und Salzkam­mergut am gesün­desten ernähren, am bewe­gungs­freudig­sten seien die Men­schen im Zen­tral­raum Linz. Das Ange­bot und die Sen­si­bil­isierung für das The­ma Gesund­heit soll­ten auch gezielt an einzelne Bevölkerungs­grup­pen angepasst wer­den, so seien bei jun­gen Men­schen etwa eine kör­per­liche Aktiv­ität von 60 Minuten pro Tag sowie die Zah­nge­sund­heit beson­ders wichtig. Bei der älteren Bevölkerung sollte nicht das Gewicht, son­dern die Fit­ness im Mit­telpunkt ste­hen, also die Funk­tion­al­ität durch kör­per­liche Aktiv­ität, wo vor allem muskelkräfti­gende Aktiv­itäten Pri­or­ität eingeräumt wer­den sollte.

Bewegung im Körper, Kopf und Herzen

„Wir wollen bei der Gesund­heit nicht Durch­schnitt sein”, stellte Lan­deshaupt­mann Dr. Josef Pühringer zu den Ergeb­nis­sen der vorgestell­ten Studie fest. Deshalb set­ze Oberöster­re­ich in den Jahren 2013, 2014 und 2015 gezielt auf Präven­tion. Der Jahress­chw­er­punkt 2013 ist Bewe­gung: „Dazu find­en im heuri­gen Jahr ins­ge­samt 4.000 Bewe­gungsver­anstal­tun­gen flächen­deck­end in allen Regio­nen Oberöster­re­ichs statt.” Aus der Sicht des Lan­deshaupt­mannes und Gesund­heit­sref­er­enten ist der Bewusst­seins­bil­dung­sprozess in der Bevölkerung das vor­dringlich­stes Ziel: „Also Bewe­gung nicht nur im Kör­p­er, son­dern auch im Kopf und im Herzen!”.

Ein grund­sät­zlich­es Prob­lem in Sachen Präven­tion beste­he freilich in der Bewe­is­führung des Erfol­gs: „Präven­tion­ser­folge sind sehr schw­er sicht­bar zu machen”, so Pühringer. Den­noch geht es um die Verän­derung der Hal­tung zur Gesund­heit und damit auch darum, länger­fristige Ziele zu ver­fol­gen. Pühringer sieht hier bere­its viele Erfolge: „In der Ein­stel­lung der Bevölkerung verän­dert sich vieles zum Besseren. Viele Kindergärten, Schulen und Wirte erfüllen bere­its die Kri­te­rien für das Pro­gramm ‚gesunde Küche”. 123 Betriebe in Oberöster­re­ich sind gesunde Betriebe.”

Spitzen­sportler Christoph Sumann zum The­ma Ernährung: „Ich kann alles essen”, meinte der Sil­ber­medaillen-Gewin­ner bei den Olymp­is­chen Spie­len in Van­cou­ver 2010, mit dem Nach­satz: „Solange ich Bewe­gung mache”. Der Biath­let ist bere­its seit 20 Jahren im Leis­tungss­port und ver­braucht zu Spitzen­zeit­en im Train­ing 5.000–8.000 Kalo­rien pro Tag. Jedoch wirft er selb­stre­flek­tierend die Frage auf, wie gesund Leis­tungss­port über einen so lan­gen Zeitraum ist.