Beim Sur­prise Fac­tors Sym­po­sium ist mehrfach die Frage aufge­taucht, wie man Zufriedenheit/Lebensqualität messen kann, ohne sich auf rein wirtschaftliche Fak­toren zu reduzieren.

Einen kün­st­lerisch-inno­v­a­tiv­en Zugang zu dem The­ma hat ein Forscherteam am Mass­a­chu­setts Insti­tute of Tech­nol­o­gy (MIT) gefun­den. Mith­il­fe von Gesicht­serken­nungs-Soft­ware messen Javier Her­nan­dez and M. Ehsan Hoque, zwei Dok­toratsstu­den­ten am MIT Media Lab, die gute Laune (,happiness”/Lächeln) am MIT. Dafür wur­den Kam­eras und große Bild­schirme verteilt auf den Cam­pus instal­liert, in denen grüne Smi­leys abge­bildet wer­den, wenn Leute lächel­nd vor­beige­hen und gelbe, neu­trale Gesichter, wenn nicht. (Das Team hat sich bewusst gegen ein trau­riges Gesicht entsch­ieden, um die schlechte Laune der Leute nicht zu verstärken.)

Ein weit­er­er Effekt der Arbeit, der im Sinne ein­er Kun­stin­stal­la­tion auch dur­chaus intendiert ist, ist der spielerische Umgang mit dem Medi­um und die Freude an der Inter­ak­tion mit der Gesicht­serken­nungssoft­ware. Die großen Bild­schirme neben den Kam­eras, die den Live-Feed — verse­hen mit Smi­leys und einem Barom­e­ter — zeigen, laden dazu ein. So ist eine Idee der Instal­la­tion mitunter auch, die vor­beige­hen­den Leute aufzuheit­ern oder zumin­d­est an ein Lächeln zu erin­nern, was sich auch pos­i­tiv auf die Gemütsstim­mung und die unmit­tel­bare Umge­bung auswirken soll.

„Wir wollen die Leute bilden,” sagt Her­nan­dez, der mit dem Pro­jekt zeigen will, dass Kam­eras nicht nur zur Überwachung dienen kön­nen. Von Anbe­ginn an war das Pro­jekt durch größte Trans­parenz gekennze­ich­net. Aus Grün­den der Pri­vat­sphäre wer­den auch keine Video­dat­en aufgeze­ich­net; es wer­den lediglich die Dat­en zum Grad des Lächelns und der Anzahl der vor­beige­hen­den Leute gesam­melt, um sie später auszuw­erten und wis­senschaftlich aufzuar­beit­en. In dem inter­diszi­plinären Umfeld des MIT Media Lab ist man sich natür­lich OKbewusst, dass Lächeln nicht das einzige Zeichen von guter Laune ist, aber es kann als Barom­e­ter für den all­ge­meinen Gemüt­szu­s­tand herange­zo­gen werden.

Die Tech­nolo­gie, die in dem Mood Meter ver­wen­det wird, zielt darauf ab, zuver­läs­sige und objek­tive Meth­o­d­en der Mes­sung von Stim­mungen und Emo­tio­nen zu ermöglichen. Die Instal­la­tion läuft noch bis 6. Juni. Weit­ere Pro­jek­te mit dem „Mood Meter” sind derzeit nicht geplant, wen­ngle­ich ver­gle­ichende Stu­di­en inter­es­sante Ergeb­nisse liefern kön­nten und bere­its andere, kom­merzielle, Inter­essen an dem Barom­e­ter gezeigt wor­den sind. Den bei­den Ini­tia­toren, denen es in erster Lin­ie um das Forscherisch-Spielerische geht, beteuern ihre Unter­stützung und Koop­er­a­tions­bere­itschaft für ähn­liche Projekte.

Die gesam­melten Dat­en und weit­ere Infor­ma­tion zum Pro­jekt sind abruf­bar unter http://moodmeter.media.mit.edu/