Das Gesundheits- und Sozialwesen im Spannungsfeld von Corona

    Ergeb­nisse aus Expertenge­sprächen von ACADEMIA SUPERIOR, der Vinzenz Gruppe und Elis­a­bethi­nen Linz-Wien präsen­tiert: Acht zen­trale Erken­nt­nisse für eine krisen­sichere Zukun­ft nach der Pandemie

    Linz – Die COVID-19 Pan­demie fordert die Gesellschaft in allen Bere­ichen. Im Zen­trum der Bekämp­fung des Virus befind­et sich unser Gesund­heits- und Sozial­we­sen. In den let­zten Monat­en führten die Vinzenz Gruppe, die Elis­a­bethi­nen Linz-Wien und ACADEMIA SUPERIOR Gespräche mit Exper­tin­nen und Experten zu den Erfahrun­gen seit Beginn der Coro­na-Krise. Wis­senschaftlich begleit­et wurde das Pro­jekt vom Insti­tut für Non­prof­it-Man­age­ment an der WU Wien. Im Fokus von vier Online-Work­shops lagen die Koop­er­a­tion von Organ­i­sa­tio­nen in der Krise und Aspek­te der Eigen­ver­ant­wor­tung der Men­schen. Welche Maß­nah­men und Rah­menbe­din­gun­gen haben sich bish­er bewährt und welche waren hin­der­lich? Diese Fra­gen wur­den nun im Rah­men ein­er virtuellen Ver­anstal­tung disku­tiert und erste Ergeb­nisse präsentiert.

    „Wir haben in dem Pro­jekt bewusst nicht die Per­spek­tive des täglichen Krisen­man­age­ments ein­genom­men, son­dern nach Din­gen gesucht, die unser Gesund­heits- und Sozial­we­sen langfristig krisen­sicher­er machen kön­nen“, legt Lan­deshaupt­mann-Stel­lvertreterin Mag. Chris­tine Haber­lan­der, Obfrau von ACADEMIA SUPERIOR, die Moti­va­tion für das Pro­jekt dar. Auch Dr. Michael Heinisch, Geschäftsführer der Vinzenz Gruppe, erläutert als wichti­gen Beweg­grund für die Koop­er­a­tion: „Aktuell wird manch­mal zu eindi­men­sion­al disku­tiert. Dies wird der Kom­plex­ität der Pan­demie nicht gerecht. Deshalb haben wir bewusst Exper­tin­nen und Experten mit unter­schiedlichen Per­spek­tiv­en einge­bun­den“. Mag. Oliv­er Ren­del, Geschäfts­führer der Elis­a­bethi­nen Linz-Wien, fügt dem noch hinzu: „Wir ler­nen jeden Tag dazu. Weil das Gesund­heitswe­sen im Auge des Orkans ste­ht, ist es beson­ders wichtig, frühzeit­ig Antworten für die Zukun­ft zu finden“.

    Koop­er­a­tion im Gesund­heits- und Sozial­sys­tem fördern

    „In der Pan­demie zeigte sich: die Trägervielfalt im Gesund­heits­bere­ich ist wichtig, um die Krisen­be­wäl­ti­gung auf mehrere Schul­tern zu verteilen“, betont Michael Heinisch und führt weit­er aus: „Essen­tiell für die erfol­gre­iche Bewäl­ti­gung von Krisen sind die Ein­bindung der Akteure und ein­heitliche Spiel­regeln. Nur durch eine klare Rol­len­verteilung und abges­timmte Stan­dards kann das Zusam­men­spiel der unter­schiedlichen Organ­i­sa­tio­nen in ein­er Pan­demie schnell und unbürokratisch funk­tion­ieren. Aber es braucht auch Spiel­räume, damit die Akteure vor Ort möglichst schnell und prob­lem­nah agieren kön­nen. All das sollte auch in Nicht-Krisen­zeit­en regelmäßig miteinan­der geübt werden“.

    Eigen­ver­ant­wor­tung des Einzel­nen stärken

    „In ein­er Pan­demie sind alle betrof­fen und es kommt auf den Beitrag von allen an“, ist Chris­tine Haber­lan­der überzeugt. Gesund­heit­skom­pe­ten­zen sind hier ein wesentlich­er Schlüs­sel, „denn nur, wer gesund­heitliche Befunde oder Entwick­lun­gen einord­nen kann, wird eigen­ver­ant­wortlich die eigene Gesund­heit und die Gesund­heit ander­er stärken. Der Auf­bau von Gesund­heit­skom­pe­ten­zen zieht sich durch das ganze Leben. Gle­ichzeit­ig ist es wichtig, kri­tisch zu reflek­tieren, woher man Infor­ma­tio­nen bezieht“.

    Chan­cen der Dig­i­tal­isierung im Gesund­heitssys­tem stärk­er nützen

    „Medi­zinis­che Ver­sorgung und men­schliche Zuwen­dung müssen auch in ein­er Krise dort ankom­men, wo sie gebraucht wer­den“, betont Oliv­er Ren­del. „Die Pan­demie hat aber gezeigt, dass viele Men­schen zeitweise von der Ver­sorgung abgeschnit­ten waren oder zögerten, Gesund­heit­sein­rich­tun­gen aufzusuchen. Wenn bere­its zu Beginn der Pan­demie mehr dig­i­tale Ange­bote im Gesund­heits­bere­ich zur Ver­fü­gung ges­tanden hät­ten, wären die Ver­sorgungsmöglichkeit­en deut­lich bess­er gewe­sen. Die Krise hat die Dig­i­tal­isierung beschle­u­nigt. Jet­zt gilt es, diese auch in nor­malen Zeit­en weit­er auszubauen“, zeigt sich Ren­del überzeugt: „Die Dig­i­tal­isierung kann viel Nutzen stiften, ohne die men­schliche Zuwen­dung außer Acht zu lassen“.

    Chris­tine Haber­lan­der fügt dem noch hinzu, „dass die Dig­i­tal­isierung die Behand­lungsqual­ität nicht ver­ringert. Das haben die ver­gan­genen Monate gezeigt: Die Offen­heit für dig­i­tale Lösun­gen hat enorm zugenom­men. Klar ist, dass die Pati­entin­nen und Patien­ten mit ihren Bedürfnis­sen immer im Mit­telpunkt ste­hen müssen. Zusät­zliche dig­i­tale Ange­bote, wie der elek­tro­n­is­che Befund, der elek­tro­n­is­che Impf­pass, e‑Medikation, Telekon­sul­ta­tio­nen von Ärzten oder Videoge­sprächen von Selb­sthil­fe­grup­pen kön­nen in Krisen und in nor­malen Zeit­en eine enorme Bere­icherung sein“.

    Ver­trauen in das Gesund­heitssys­tem benötigt Transparenz

    Univ.-Prof. Dr. Michael Mey­er, Leit­er des Insti­tuts für Non­prof­it-Man­age­ment an der WU Wien ver­weist auf einen anderen Aspekt: „Die Länge und Kom­plex­ität ein­er Pan­demie macht die Com­pli­ance der Men­schen für die notwendi­gen Maß­nah­men zu ein­er beson­deren Her­aus­forderung. Sie basiert vor allem auf dem Ver­trauen, das die Men­schen in Entschei­dung­sprozesse und die Poli­tik haben“. Durch einen offeneren Umgang mit der Daten­lage und der Def­i­n­i­tion eines stan­dar­d­isierten Vorge­hens, wie etwa beim Berg­steigen, kön­nte diese gestärkt wer­den. „Es müsste klar­er definiert sein, was alle zu tun haben, wenn eine bes­timmte Sit­u­a­tion ein­tritt. Und auch, wann diese Sit­u­a­tion wieder vor­bei und das Ziel erre­icht ist“.

    Die Aufze­ich­nung der Ver­anstal­tung und weit­ere Inhalte sind abruf­bar unter: https://www.academia-superior.at/spannungsfeld-corona-8-befunde

     

    Über ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung:

    Ziel der ACADEMIA SUPERIOR ist es, Zukun­ftschan­cen sicht­bar zu machen, die Inno­va­tion­skraft zu erhöhen sowie die Wet­tbe­werb­s­fähigkeit und die Sicherung des Wohl­stands und der Demokratie in Oberöster­re­ich und darüber hin­aus zu stärken. Der Think Tank engagiert sich für eine sach­liche und zukun­ft­sori­en­tierte Diskus­sion mit inno­v­a­tiv­en und glob­alen Blick­winkeln und bietet Freiräume zum Vor- und Quer­denken. Obfrau des gemein­nützi­gen Vere­ins ist LH-Stv. Mag. Chris­tine Haber­lan­der, der wis­senschaftliche Leit­er Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger ste­ht dem 24-köp­fi­gen Beirat vor. www.academia-superior.at

    Über die Elis­a­bethi­nen Linz-Wien:

    Die Elis­a­bethi­nen und ihre Mitarbeiter*innen begleit­en und betreuen Men­schen in ver­schiede­nen Lebensla­gen – in Linz seit mehr als 270 Jahren. Ihr Auf­trag ist dabei heute so aktuell wie bei damals: „Die Men­schen froh machen“. Dieser Her­aus­forderung stellen sich die Elis­a­bethi­nen in Linz und Wien seit 2007 gemein­sam. Ihre Hold­ing, „die elis­a­bethi­nen linz-wien gmbh“, bildet das Dach über zahlre­iche Ein­rich­tun­gen im Gesund­heits- und Sozial­bere­ich. Neben der mod­ern­sten Akutmedi­zin im Orden­sklinikum Linz und im Franziskus Spi­tal in Wien, welche feste Bestandteile der Gesund­heitsver­sorgung vor Ort sind, erschließen sich für die Ordens­ge­mein­schaft und ihre Ein­rich­tun­gen sei­ther viele neue Bere­iche ent­lang ihrer Wirk­felder Glauben, Gesund­heit, Wohnen und Ler­nen. Rund 5000 Mitarbeiter*innen sowie 36 Ordens­frauen in Linz und sieben in Wien, die diese Vielfalt mit Leben erfüllen, das sind die Elis­a­bethi­nen Linz-Wien. www.die-elisabethinen.at

    Über die Vinzenz Gruppe:

    Die Vinzenz Gruppe hat sich in den ver­gan­genen 25 Jahren zu einem der größten pri­vat­en Träger von gemein­nützi­gen Gesund­heit­sein­rich­tun­gen in Öster­re­ich entwick­elt. Im Jahr 2019 betrug der Umsatz der Vinzenz Gruppe 819 Mil­lio­nen Euro, die Gesamtzahl der Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er (Köpfe) 8.454. Im Jahr 2019 wur­den in den Kranken­häusern 171.802 Pati­entin­nen und Patien­ten sta­tionär aufgenom­men, weit­ere 477.489 Fälle wur­den ambu­lant behan­delt. www.vinzenzgruppe.at

     

    Fotos hon­o­rar­frei © Acad­e­mia Superior/wakolbinger

    Foto 1 v.l.n.r.: Michael Mey­er (WU Wien), Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe), Oliv­er Ren­del (elis­a­bethi­nen linz-wien), Chris­tine Haber­lan­der (ACADEMIA SUPERIOR), Bar­bara Rohrhofer (OÖN)
    Foto 2: Univ.-Prof. Dr. Michael Mey­er, Leit­er des Insti­tuts für Non­prof­it-Man­age­ment an der WU Wien
    Foto 3: Dr. Michael Heinisch, Geschäfts­führer Vinzenz Gruppe
    Foto 4: Mag. Oliv­er Ren­del, Geschäfts­führer elis­a­bethi­nen linz- wien gmbh
    Foto 5: Lan­deshaupt­mann-Stel­lvertreterin Mag. Chris­tine Haber­lan­der, Obfrau ACADEMIA SUPERIOR
    Foto 6 v.l.n.r.: Michael Mey­er, Michael Heinisch, Oliv­er Ren­del, Chris­tine Haber­lan­der, Bar­bara Rohrhofer