Die digitale Gesundheitsrevolution

    Vinzenz Gruppe, elis­a­bethi­nen linz-wien und ACADEMIA SUPERIOR arbeit­en an der dig­i­tal­en Zukun­ft des Gesundheitswesens

    Die digitale Gesundheitsrevolution

    (Linz).: Medi­zin- und Dig­i­tal­ex­perten sind sich einig: Die Dig­i­tal­isierung wird das Gesund­heitswe­sen völ­lig umkrem­peln. Das Zwis­chen­men­schliche wird aber weit­er­hin der zen­trale Fak­tor im Sys­tem bleiben. Dies war am Dien­stagabend der Grundtenor bei der Präsen­ta­tion von zehn The­sen zu den Auswirkun­gen der zunehmenden Dig­i­tal­isierung auf das heimis­che Gesundheitswesen.

    Die Vinzenz Gruppe, die elis­a­bethi­nen linz-wien und ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukun­fts­forschung haben sich gemein­sam mit Exper­tin­nen und Experten aus Forschung und Prax­is mit den Verän­derun­gen im Gesund­heitssek­tor beschäftigt. Das Ergeb­nis dieses Prozess­es sind 2 mal 5 The­sen zur dig­i­tal­en Zukun­ft des Gesund­heitswe­sens, die am Dien­stag in Linz präsen­tiert wurden.

    „Die dig­i­tal­en Verän­derun­gen kom­men ohne Zweifel. Es liegt an uns, mutig in die Zukun­ft zu denken und die Weit­er­en­twick­lung des oberöster­re­ichis­chen Gesund­heitswe­sens in die dig­i­tale Welt zu gestal­ten“, legte Lan­deshaupt­mann-Stel­lvertreterin Mag. Chris­tine Haber­lan­der, Obfrau von ACADEMIA SUPERIOR, die Moti­va­tion für das Pro­jekt dar. Auch Dr. Michael Heinisch, Geschäfts­führer der Vinzenz Gruppe, erläuterte als wichti­gen Beweg­grund für diese Koop­er­a­tion, die Ver­ant­wor­tung, den Prozess mitzugestal­ten und sicherzustellen, dass die Men­schlichkeit im Gesund­heitswe­sen erhal­ten bleibt. Mag. Raimund Kaplinger, Geschäfts­führer der elis­a­bethi­nen linz-wien, fügte dem noch hinzu: „Die Geschwindigkeit der Verän­derun­gen nimmt auch im Gesund­heitssek­tor laufend zu. Aber die Men­schen müssen mit dieser Entwick­lung auch mitkom­men kön­nen und dür­fen nicht von ihr über­rollt werden“.

    „Wir wollen die Gesundheit revolutionieren“

    Einen Ein­blick in die zukün­fti­gen tech­nis­chen Möglichkeit­en brachte der Vor­trag von Inno­va­tion­sex­per­tin Dr. Eva-Maria Kirch­berg­er. Sie lehrt Design Engi­neer­ing am Impe­r­i­al Col­lege in Lon­don, wo etwa daran geforscht wird, wie Robot­er Men­schen aus Not­si­t­u­a­tio­nen ret­ten kön­nen, oder wie Ärzte mit­tels Robot­er­ar­men Patien­ten an anderen Orten abklopfen und damit Krankheit­en per Telemedi­zin diag­nos­tizieren kön­nen. Ein weit­eres Forschung­spro­jekt ist ein kün­stlich intel­li­gentes Überwachungssys­tem für Kranken­häuser, das die Pati­entin­nen und Patien­ten auf unüblich­es Ver­hal­ten wie Zit­tern oder Stürze überwacht und in entsprechen­den Sit­u­a­tio­nen automa­tisch beim Pflegeper­son­al Alarm schlägt.

    „Die Zukun­ft des Gesund­heitssys­tems geht immer mehr in Rich­tung Präven­tion und ständi­ge Begleitung im Leben durch Gesund­heits­di­en­stleis­ter“, erk­lärte Eva-Maria Kirch­berg­er. Sie ver­wies darauf, dass immer mehr Tech­nolo­gie­un­ternehmen Geräte auf den Markt brin­gen, mit denen der per­sön­liche Gesund­heit­szu­s­tand per­ma­nent überwacht wird. „Das Ziel dieser Unternehmen ist es, möglichst viele Gesund­heits­dat­en zu sam­meln, um daraus Muster zu fil­tern, an denen man bei jed­er Per­son frühzeit­ig erken­nen kann, ob das Risiko für eine zukün­ftige Krankheit beste­ht“, so die Expertin.

    Veränderung muss für alle Vorteile bringen

    In der Diskus­sion sah Chris­tine Haber­lan­der in der durch der­ar­tige Geräte steigen­den Aufmerk­samkeit für die per­sön­liche Gesund­heit eine dur­chaus pos­i­tive Entwick­lung. Sie merk­te jedoch an, dass die wesentliche Frage, wer die Daten­ho­heit hat und wie mit Miss­brauch umge­gan­gen wird, noch zu klären ist. „Wir müssen ein Gerüst bauen, das den Anwen­derin­nen und Anwen­dern Sicher­heit gibt“, bekräftigte Haber­lan­der. Einen bedeu­ten­den Vorteil der tech­nol­o­gis­chen Entwick­lun­gen sieht Michael Heinisch in der Tat­sache, dass dadurch die medi­zinis­che Ver­sorgung näher zum Patien­ten rück­en wird. „Durch die Dig­i­tal­isierung wird der ‚best point of ser­vice‘ kün­ftig direkt beim Patien­ten sein“.

    Exper­tin Kirch­berg­er warnte auch vor der „Gefahr, dass vielle­icht in Zukun­ft nur mehr Men­schen mit viel Geld Zugang zu men­schlichen Ärzten haben wer­den, wohinge­gen alle anderen auf die automa­tisierte Medi­zin angewiesen sein wer­den. Hier ist der Staat gefordert, für Fair­ness zu sor­gen.“ Darin war sie sich mit Chris­tine Haber­lan­der einig, die her­ausstrich: „Vielle­icht wird es in Zukun­ft laut­en: dig­i­tal vor ambu­lant, vor sta­tionär. Aber der Men­sch in ein­er akuten Not­si­t­u­a­tion wird weit­er­hin von einem Men­schen betreut wer­den wollen und das muss unser Sys­tem auch leis­ten können“.

    Mehr Effizienz und persönlicheres Service

    Raimund Kaplinger zeigte sich überzeugt, dass die Entwick­lung auch mehr Möglichkeit­en für die Pati­entin­nen und Patien­ten brin­gen wird: „Heute entschei­det das Sys­tem, wo Gesund­heits­di­en­stleis­tun­gen ange­boten wer­den. In Zukun­ft wird die Entschei­dung, wo der opti­male Ort für ein Ser­vice ist, immer mehr vom Patien­ten bes­timmt wer­den. Das kann bei ein­fachen Fra­gen das eigene Wohnz­im­mer sein, bei kom­plex­en Krankheit­en wird aber weit­er­hin das Kranken­haus der richtige Behand­lung­sort sein“.

    Chris­tine Haber­lan­der war wichtig, dass diese Entwick­lun­gen Unter­stützung und Ent­las­tung für die Mitar­bei­t­erin­nen und Mitar­beit­er im Gesund­heitswe­sen brin­gen müssen. „Das Ziel lautet, dass mehr Zeit für die Pati­entin­nen und Patien­ten bleibt“, so die Gesund­heits-Lan­desrätin. Auch Michael Heinisch erk­lärte: „Die Beziehung von Men­sch zu Men­sch, muss intakt bleiben und wir müssen darauf acht­en, dass nie­mand aus­geschlossen wird, der nicht das Knowhow oder den Net­z­zu­gang hat“. Raimund Kaplinger sah hier vor allem die Leitun­gen in den Gesund­heits­be­trieben vor ein­er Her­aus­forderung: „Wie schaf­fen wir es als Man­age­ment, dass die Effizien­zgewinne durch Tech­nolo­gien und Dig­i­tal­isierungs­maß­nah­men den Men­schen zugutekom­men und nicht nur in Kosteneinsparun­gen für das Sys­tem resultieren?“

    Wer mehr über die Ergeb­nisse des Pro­jek­tes erfahren will, find­et eine Broschüre zum Down­load unter: www.academia-superior.at/behandeln-wir-die-zukunft und ein Video unter: https://youtu.be/6VCuxJBeANs


    Die 2x5 The­sen zur dig­i­tal­en Rev­o­lu­tion des Gesundheitswesens:
    Tech­nis­che Möglichkeiten

    • Jed­er Men­sch wird einen dig­i­tal­en Zwill­ing haben.
    • Eine zen­trale Plat­tform spe­ichert alle Gesund­heits­dat­en. Ver­trauen ist die Entschei­dungs­di­men­sion schlechthin.
    • Sen­soren wer­den unser steter Begleiter.
    • Prothe­sen gehören zum Alltag.
    • Gesund­heit­sentschei­dun­gen wer­den im Wohnz­im­mer getroffen.

    Auswirkun­gen

    • Es gibt nicht mehr das Gesund­heitssys­tem, son­dern viele dezen­trale Angebote.
    • Ver­trauen ist die Entschei­dungs­di­men­sion schlechthin.
    • Der Staat passt dynamisch die Rah­menbe­din­gun­gen an.
    • Die steigende Gesund­heit­skom­pe­tenz erhöht die Com­pli­ance der Pati­entin­nen und Patienten.
    • Das Gesund­heitswe­sen und alle Akteurin­nen und Akteure sind stark vernetzt.

    Foto 1: v.l.n.r.: Dr. Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe), LH-Stv. Mag. Chris­tine Haber­lan­der (ACADEMIA SUPERIOR), Dr. Eva-Maria Kirch­berg­er (Impe­r­i­al Col­lege), Mag. Raimund Kaplinger (die elis­a­bethi­nen linz-wien).

    Foto 2: Mag. Raimund Kaplinger (die elis­a­bethi­nen linz-wien), LH-Stv. Mag. Chris­tine Haber­lan­der (ACADEMIA SUPERIOR), Dr. Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe).

    Foto 3: Dr. Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe), LH-Stv. Mag. Chris­tine Haber­lan­der (ACADEMIA SUPERIOR), Mag. Raimund Kaplinger (die elis­a­bethi­nen linz-wien).

    Foto 4: Mag. Raimund Kaplinger (die elis­a­bethi­nen linz-wien), Dr. Eva-Maria Kirch­berg­er (Impe­r­i­al Col­lege), LH-Stv. Mag. Chris­tine Haber­lan­der (ACADEMIA SUPERIOR), Dr. Michael Heinisch (Vinzenz Gruppe) und Mod­er­a­torin Mag. Ulrike Rubasch (OÖN).

    Fotos Hon­o­rar­frei © Acad­e­mia Superior/Wakolbinger
    Video: 2x5 The­sen zur dig­i­tal­en Gesund­heit­srev­o­lu­tion https://youtu.be/6VCuxJBeANs