Die Jugend braucht echte Chancen

von: Prof. Dr. Friedrich Schnei­der, Insti­tut für Volk­swirtschaft­slehre, JKU Linz

Die heutige Jugend ist min­destens drei großen Prob­lem­bere­ichen aus­ge­set­zt. Erstens haben wir eine Gen­er­a­tion „Prak­ti­ka”, dh. es gibt kaum so etwas wie „fixe” Arbeit­splätze, son­dern lediglich 2 — 3‑jährige Arbeitsverträge oder Werkverträge, die sich aneinan­der rei­hen. Dazu kommt zweit­ens, dass durch die schrumpfende (Arbeits)- Bevölkerung die Pen­sion­slas­ten für die näch­sten Gen­er­a­tio­nen beträchtlich ansteigen wer­den, sowohl was die Finanzierung der derzeit­i­gen Pen­sion­is­ten, aber auch was die Finanzierung ihrer eige­nen Pen­sion ange­ht. Als drittes Prob­lem sehe ich, dass sich generell die Ein­stel­lung in famil­iären Beziehun­gen und auch Part­ner­beziehun­gen gewan­delt hat.

Bei Part­ner­schaften müssen meis­tens zwei Arbeitsstellen gefun­den wer­den. Wenn Kinder kom­men, stellt sich die häu­fig sehr offen und kon­tro­vers disku­tierte Frage, wer sich um diese küm­mert — auch auf­grund des man­gel­nden Ange­botes staatlich­er Insti­tu­tio­nen (Kindergärten, Ganz­tagss­chulen) kann dies oft nicht gut gelöst wer­den. Ich meine, dass ger­ade wir, Älteren, uns verpflichtet fühlen müssten, diese drei Missstände aufzu­greifen und zu beseit­i­gen helfen. Damit geben wir der jün­geren Gen­er­a­tion wieder eine Chance und Per­spek­tive. Die Frage ist wie? Ger­ade wir priv­i­legierten Älteren soll­ten der Verpflich­tung mit jun­gen Men­schen zu arbeit­en, sie zu fördern, aber ihnen auch in der Diskus­sion und im Beieinan­der­sein Halt zu geben ober­ste Pri­or­ität einräumen.

Wir müssen endlich die junge Gen­er­a­tion ernst nehmen, ihre Sor­gen und Nöte auf­greifen und soweit wir kön­nen auch diese ein­er konkreten Lösung zuführen. Hier kann jed­er ganz konkret etwas für junge Men­schen tun. Wir kön­nen für einen freien Zugang zu Weit­er­bil­dung mit Stipen­di­en ein­treten, aber auch im eige­nen beru­flichen Bere­ich ver­suchen, Jugendliche bess­er zu inte­gri­eren und ihnen dabei Per­spek­tiv­en zu bieten.