Die Politik der Grenze — Politik über Grenzen hinweg

Der dritte Experte des SURPRISE FACTORS SYMPOSIUM 2014 hat viele Gren­zen ken­nen­gel­ernt. Poli­tis­che und moralis­che Gren­zen, Ressen­ti­ments und Erfolge, Exil und Heimkehr. Fürst Karel Schwarzen­berg kann auf eine ereignis­re­iche Kar­riere zurück­blick­en und weiß um den Umgang mit Grenzerfahrungen.

Während der Okku­pa­tion der Tsche­choslowakei durch die Nation­al­sozial­is­ten bekan­nten sich seine Eltern zum Tschechen­tum weshalb sie von den Nazis enteignet wur­den. Nach der Machter­grei­fung 1948 durch die Kom­mu­nis­ten musste die Fam­i­lie Schwarzen­berg nach Wien fliehen, wo Karel Schwarzen­berg seine Jugend ver­brachte. In den 1960er Jahren engagierte er sich für die öster­re­ichis­che Poli­tik und unter­stützte frühzeit­ig den Wider­stand gegen die kom­mu­nis­tis­che Regierung in der Tsche­choslowakei. Nach der Nieder­schla­gung des Prager Früh­lings half er den Oppo­si­tionellen und grün­dete das „Doku­men­ta­tion­szen­trum zur Förderung der unab­hängi­gen tsche­choslowakischen Lit­er­atur”, wofür er Räume des Schloss­es Schwarzen­berg in Sche­in­feld zur Ver­fü­gung stellte. Auf­grund seines inter­na­tionalen Engage­ments für Men­schen­rechte war er von 1984 bis 1991, auf Vorschlag Bruno Kreiskys, Präsi­dent der Inter­na­tionalen Helsin­ki-Föder­a­tion für Men­schen­rechte.

1989 kehrte er, nach dem Ende des Kom­mu­nis­mus, schließlich nach Prag zurück und set­zte dort von 1990 bis 1992 als Kan­zler von Václav Hav­el sein poli­tis­ches Engage­ment fort. Nach dem Rück­tritt Havels zog sich auch Schwarzen­berg aus der aktiv­en Poli­tik zurück und führte seine poli­tis­che Kar­riere erst 2004 als Sen­a­tor im tschechis­chen Par­la­ment fort, wo er von 2005 bis 2007 im Sen­at den Vor­sitz für das Amt auswär­tiger Angele­gen­heit­en, Vertei­di­gung und Sicher­heit innehat­te. 2007 wurde Schwarzen­berg zum Außen­min­is­ter verei­digt und war während sein­er ersten Amt­szeit in der ersten Jahreshälfte 2009 auf­grund der EU Rat­spräsi­dentschaft Tschechiens auch Präsi­dent des Rats der Europäis­chen Union. In diesem Jahr schloss sich Schwarzen­berg der neu gegrün­de­ten Partei Top09 an und wurde im Juni 2009 zum Vor­sitzen­den gewählt. Von Juli 2010 bis 10. Juli 2013 war Schwarzen­berg zum zweit­en Mal Außen­min­is­ter der Tschechis­chen Repub­lik als Mit­glied der bürg­er­lich-kon­ser­v­a­tiv­en Regierung Petr Necas. Im Dezem­ber 2013 wurde er erneut zum Vor­sitzen­den sein­er lib­er­al-kon­ser­v­a­tiv­en Partei Top09 gewählt.