Gleiche Chancen für alle in der Wissenschaft

    Presseaussendung, Linz, 05.10.2022

    Wis­senschaft und Frauen:

    Zwei MUT­macherin­nen im Talk bei Acad­e­mia Superior

    Gleiche Chancen für alle in der Wissenschaft

    Linz. Hat sich die „Gläserne Decke“ im Wis­senschafts­be­trieb in den let­zten Jahrzehn­ten nach oben ver­schoben? Auf welche Bar­ri­eren stoßen junge Wissenschafter:innen, wenn sie heute eine uni­ver­sitäre Kar­riere anstreben? Warum steigen viel mehr Frauen als Män­ner aus der Forschung aus? Was kann getan wer­den, um Chan­cen­gle­ich­heit in der Wis­senschaft voranzutreiben? Diese Fra­gen stellte der 6. MUT­macherin­nen-Talk von Acad­e­mia Supe­ri­or und Frauen im Trend.

    „Beim Mut­macherin­nen-Talk geht es darum, mit außergewöhn­lichen Per­sön­lichkeit­en ins Gespräch zu kom­men und Poten­ziale für die Zukun­ft aufzuzeigen,“ freute sich Dr. Clau­dia Schwarz (Acad­e­mia Supe­ri­or) über die Fort­set­zung der Gesprächsreihe.

    „Sel­ten war die Wis­senschaft so unter Druck wie jet­zt und gle­ichzeit­ig stellt sich die Frage, ob die Rah­menbe­din­gun­gen in der Wis­senschaft es den Frauen ermöglichen, ihre Poten­ziale voll zu ent­fal­ten“, führte Abg. zum NR a.D. Clau­dia Durch­schlag (Frauen im Trend) zu Beginn in die The­matik ein.

    Als Gesprächspart­ner­in­nen ein­ge­laden, waren zwei Ken­ner­in­nen der Materie: Ass. Prof. Dr. Cäcil­ia Innre­it­er-Moser ist am Insti­tut für Organ­i­sa­tion an der JKU tätig und ist wis­senschaftliche Lei­t­erin des Mas­ter­studi­ums „Man­age­ment und Lead­er­ship für Frauen“ sowie langjährige Vor­sitzende des Arbeit­skreis­es für Gle­ich­be­hand­lungs­fra­gen an der JKU. Dr. Regi­na Aichinger, MSc ist Vizepräsi­dentin für Organ­i­sa­tion und Qual­ität der FH OÖ und Hochschul­forscherin in den Bere­ichen Gov­er­nance, Qual­ität und Diversity.

    „In Öster­re­ich sind 44% der Dok­toratsstudieren­den Frauen, aber je weit­er man die wis­senschaftliche Kar­ri­ereleit­er nach oben schaut, desto geringer wird dieser Anteil“, beschrieb Regi­na Aichinger das Prob­lem dieser soge­nan­nten „leaky Pipeline“. Regi­na Aichinger nan­nte auch einen Haupt­grund dafür: „Solange die Fam­i­lien­ar­beit immer noch mehrheitlich an den Frauen hän­gen bleibt, fall­en sie über­pro­por­tion­al aus den Kar­ri­eren raus“.

    Was braucht es, um diesen Prozessen ent­ge­gen­zuwirken? In der Diskus­sion mit dem Pub­likum nan­nten die Exper­tin­nen u.a., dass Men­tor­ing-Sys­teme für Frauen sich als wertvoll erwiesen haben, aber trotz­dem braucht es auch entsprechende geset­zliche Vor­gaben und Rah­menbe­din­gun­gen, um die Sit­u­a­tion zu verbessern.

    Die Fix­ierung des wis­senschaftlichen Kar­ri­eresys­tems auf das Pub­lizieren und die gerin­gere Wertschätzung für Lehre und Wis­senschaft­skom­mu­nika­tion haben zur Folge, dass ger­ade in Bezug auf Kar­riere und Fam­i­lien­grün­dung der Druck auf junge Wis­senschaf­terin­nen bei­der Geschlechter enorm ist. Schon bei den Dok­toratsstu­di­en zeigen sich Unter­schiede zwis­chen Öster­re­ich und anderen Län­dern: während es hierzu­lande als selb­stver­ständlich ange­se­hen wird, dass Dok­toran­den nur mit 30 Stun­den angestellt wer­den und den Rest ihrer Forschung in der Freizeit machen müssen, ist es in anderen Län­dern üblich, solche Stellen in Vol­lzeit auszuschreiben. Die gesellschaftlichen Nor­men in Öster­re­ich brin­gen es mit sich, dass sich vor allem Frauen (und nicht Män­ner) die Frage stellen müssen, ob sie eine wis­senschaftliche Kar­riere und Kinder unter einen Hut brin­gen kön­nen. „Und zu oft, ist diese Belas­tung ein­fach zu viel“, stellte Innre­it­er-Moser fest.

    Dabei kön­nten ger­ade Frauen durch Kom­mu­nika­tion­stal­ent und Engage­ment in der Lehre einen wertvollen Beitrag zur Ver­mit­tlung von Wis­sen leis­ten; ein Beitrag, der angesichts der großen Wis­senschaftsskep­sis hierzu­lande von enormer gesellschaftlich­er Bedeu­tung wäre.

     

    Foto 1: v.l.n.r.: Abg. zum NR a.D. Clau­dia Durch­schlag (Frauen im Trend), Dr. Regi­na Aichinger, MSc (FH OÖ), Ass. Prof. Dr. Cäcil­ia Innre­it­er-Moser (JKU), Dr. Clau­dia Schwarz (Acad­e­mia Superior)

    Foto 2: MUT­macherin Regi­na Aichinger beim 6. MUTmacherinnen-Talk

    Foto 3: 6. MUT­macherin­nen-Talk von Acad­e­mia Supe­ri­or und Frauen im Trend

    Fotos Hon­o­rar­frei © Acad­e­mia Superior/Wakolbinger

     

    ACADEMIA SUPERIOR – Gesellschaft für Zukunftsforschung

    ACADEMIA SUPERIOR iden­ti­fiziert aktuelle Her­aus­forderun­gen und blickt offen und neugierig in die Zukunft.

    Wir schaf­fen Freiräume zum inno­v­a­tiv­en Voraus- und Wei­t­er­denken und Ermuti­gen zu fak­ten­basierten Diskursen und Debat­ten. Die daraus resul­tieren­den Hand­lungsempfehlun­gen eröff­nen Chan­cen und Poten­ziale für die Gestal­tung der Zukun­ft. So wird der Think Tank zum Do Tank. Obfrau des gemein­nützi­gen Vere­ins ist LH-Stv. Mag. Chris­tine Haber­lan­der, der wis­senschaftliche Leit­er Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger ste­ht dem 24-köp­fi­gen Beirat vor.

    www.academia-superior.at

     

    MUT­macherin­nen

    Die Ini­tia­tive MUT­macherin­nen holt die Vielfalt an Frauen­leben und unter­schiedlichen Lebens­mod­ellen in Oberöster­re­ich vor den Vorhang und will anderen Mut machen, eigene Wege zu gehen. Jeden Monat wird eine neue inter­es­sante Biografie auf der Web­seite hinzuge­fügt. Die Plat­tform wird vom Vere­in Frauen im Trend betrieben.

    www.mutmacherinnen.at