Beim 8. ACADEMIA SUPE­RI­OR-Sym­po­sium sprachen drei Per­sön­lichkeit­en, die bere­its viel Mut bewiesen haben.

„Jede Verän­derung braucht Mut, weil man ver­traute Denkmuster und Struk­turen ver­lassen muss. Das Schlimm­ste in ein­er Gesellschaft ist Mut­losigkeit, denn eine solche Gesellschaft kann sich nicht weit­er­en­twick­eln“, betonte Dr. Michael Strugl, Obmann der ACADEMIA SUPERIOR, im Rah­men der Abend­ver­anstal­tung des diesjähri­gen Sur­prise-Fac­tors-Sym­po­siums in Gmunden. Das nun­mehr bere­its 8. Sym­po­sium stand unter dem Mot­to „Mut“.

Drei Per­sön­lichkeit­en, die bere­its beson­deren Mut bewiesen haben, waren als Gäste ein­ge­laden: Die sau­di-ara­bis­che Frauen­recht­sak­tivistin Man­al al-Sharif, die mitver­ant­wortlich dafür ist, dass Frauen in saud­is­chen Kön­i­gre­ich bald legal mit dem Auto fahren dür­fen und dafür auch Gefäng­nis auf sich genom­men hat. Den palästi­nen­sisch-syrischen Pianis­ten Aeham Ahmad, der trotz Lebens­ge­fahr nicht aufge­hört hat, unter Bedro­hung des IS in den Trüm­mern seines Wohn­vier­tels in Damaskus auf seinem Klavier zu spie­len, um den Men­schen Hoff­nung zu geben. Und den öster­re­ichis­chen Regis­seur und Oscar-Preisträger Ste­fan Ruzow­itzky, der in seinen Fil­men muti­gen Men­schen Raum gibt und mit seinem Oscar auch anderen Film­schaf­fend­en Mut machen will. Fast 700 Besucherin­nen und Besuch­er erlebten im Toscana-Con­gress-Zen­trum in Gmunden einen Abend voll Emo­tio­nen und Hoffnung.

„Mut hat viele Facetten, in der Poli­tik braucht es Mut zu Refor­men, auch wenn das Wäh­ler­stim­men kosten kann“, betonte Michael Strugl in sein­er Begrüßung. In der Wirtschaft bedeute Mut unternehmerisches Risiko auf sich zu nehmen, es sei wichtig, die Men­schen zu ermuti­gen sich mit ihrer Idee selb­ständig zu machen. Hier bedürfe es in Öster­re­ich aber ein­er noch stärk­eren Kul­tur, die auch das Scheit­ern zulasse. Die Wis­senschaft werde eben­falls durch den Mut zum Neuen befeuert, daher müsse der Forscher­drang noch stärk­er gefördert wer­den. Und die Gesellschaft braucht Men­schen, die Zivil­courage beweisen, die Ver­ant­wor­tung annehmen, wenn sie sie sehen, unter­strich Michael Strugl.

Mut zum Aufbruch

„Wenn wir unseren Wohl­stand sich­ern wollen, dann genügt es nicht zu sagen, belassen wir es beim Erre­icht­en. Vielmehr brauchen wir den Mut zum Auf­bruch, wir müssen neue Wege gehen, wenn wir im inter­na­tionalen Wet­tbe­werb nicht zurück­fall­en wollen“, betonte Lan­deshaupt­mann Mag. Thomas Stelz­er, der als Kura­to­ri­umsvor­sitzen­der der ACADEMIA SUPERIOR eben­falls sprach. „Wir wis­sen, dass neue Entwick­lun­gen wie die Dig­i­tal­isierung vie­len Men­schen Sor­gen bere­it­et. Die Sor­gen müssen wir ernst nehmen, aber wir müssen trotz­dem den Mut haben, diese Her­aus­forderun­gen anzunehmen, damit wir auch die Chan­cen, die sich daraus ergeben, nutzen kön­nen“, so Thomas Stelzer.

Angst ist eine Reaktion, Mut ist eine Entscheidung

Man­al al-Sharif wurde zur Ikone des Kampfes um Gle­ich­berech­ti­gung für Frauen, als sie in Sau­di-Ara­bi­en ein Auto lenk­te und davon Videos ins Inter­net stellte, obwohl das für Frauen dort ver­boten war. Sie wurde ver­haftet und musste ihre Heimat ver­lassen. Doch die durch sie angestoßene Diskus­sion hat­te zur Folge, dass es in Kürze Frauen im saud­is­chen Kön­i­gre­ich erlaubt wer­den wird, selb­st Fahrzeuge lenken zu dür­fen. Man­al al-Sharif zeigte sich überzeugt: „Angst ist eine Reak­tion, Mut ist eine Entschei­dung. Deshalb müssen junge Men­schen über­all auf der Welt dazu ermutigt wer­den, Dinge mutig zu hin­ter­fra­gen und immer kri­tisch zu bleiben“.

Mut bedeutet Einsatz für andere

Der aus Syrien stam­mende palästi­nen­sis­che Pianist Aeham Ahmad hat sein Leben riskiert, indem er auf den Straßen seines völ­lig zer­bombten Stadt­teils von Damaskus am Piano spielte. Obwohl er wusste, dass er sich damit zur Zielscheibe für den IS machte, hat er nicht aufge­hört, Musik zu machen und so den hungern­den Men­schen im belagerten Stadt­teil lange Hoff­nung gegeben. Erst als er inhaftiert wurde, entschloss er sich zur Flucht nach Europa. Hier tritt er nun mit Konz­erten und Vorträ­gen als Botschafter für Frieden und Hoff­nung auf. Für Ahmad bedeutet Mut, sich für die Gemein­schaft einzuset­zen. Dazu soll­ten ger­ade junge Men­schen ermutigt wer­den: „Denn jed­er ist gle­ich geboren, aber es ist wichtig, wie man dann erzo­gen wird“, erk­lärte Aehman Ahmad.

Gute Geschichten brauchen mutige Helden

Für Ste­fan Ruzow­itzky, Filmemach­er und Oscar-Preisträger bedeutet Mut, Neues auszupro­bieren: „Geschicht­en erzählt zu bekom­men ist ein Grundbedürf­nis des Men­schen. Jede gute Geschichte braucht Helden. Zum Held in ein­er Geschichte wird der, der den Mut hat seine Kom­fort­zone zu ver­lassen und in eine neue Welt aufzubrechen, in der sich dann bewähren muss“, erk­lärte der Regis­seur. „Wir brauche Helden, mit denen wir uns iden­ti­fizieren kön­nen. Deshalb ist es auch so wichtig, dass es pos­i­tive Vor­bilder gibt“, führte Ruzow­itzky weit­er aus.

Mut durch Vorbilder wachsen lassen

Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Wis­senschaftlich­er Leit­er von ACADEMIA SUPERIOR, leit­ete einen klaren Hand­lungsauf­trag aus den Diskus­sio­nen ab: „Wir müssen die Geschicht­en mutiger und pos­i­tiv­er Vor­bilder noch stärk­er an die Jugend kom­mu­nizieren. Nur so kann in unser­er Gesellschaft mehr Mut entste­hen“. Und wir soll­ten mehr Mut dafür auf­brin­gen, Unter­schiede zu akzep­tieren als etwa unter­schiedliche Mei­n­un­gen zu bekämpfen, so Markus Hengstschläger.

Welchen Mut braucht die Zukunft?

Der Autor Philipp Blom, Co-Mod­er­a­tor des heuri­gen Sym­po­siums, erk­lärte: „Wir kön­nen uns glück­lich schätzen, dass wir in Län­dern leben, in denen wir nicht täglich vor lebens­ge­fährlichen Entschei­dun­gen ste­hen, um mutig zu sein“. Für den His­torik­er hat sich die Def­i­n­i­tion von Mut in Europa in den let­zten 100 Jahren drama­tisch verän­dert: „Früher wurde Jugendlichen in Europa beige­bracht, dass eine Art von Mut wichtig ist, die sehr eng mit Gewalt zusam­men­hing. Heute lehren wir unser­er Jugend, dass es mutig ist, kri­tis­che Fra­gen zu stellen. Jet­zt ist die Frage: welche Art von Mut wir vielle­icht für die Zukun­ft entwick­eln müssen“, führte Philipp Blom aus.

Die Ergeb­nisse des Sym­po­siums wur­den schriftlich zum SURPRISE FACTORS SYMPOSIUM REPORT 2018 verdichtet.