Die heutige Welt ist ver­net­zt und wird immer ver­net­zter. Von den weltweit­en Daten­high­ways bis hin zu kleinen Haushalts­ge­gen­stän­den wer­den immer mehr Gegen­stände des Lebens in die dig­i­tale Welt integriert.

Selb­st wir Men­schen sind bere­its zunehmend ein Teil davon. Durch unsere Smart­phones in der Jack­en­tasche, die poten­ziell alles, was wir tun und wo wir es tun, aufze­ich­nen. Durch unsere Bestel­lun­gen im Inter­net oder selb­st durch Dinge wie Herz­schrittmach­er, die heute immer öfter dig­i­tal ver­net­zt wer­den. Die Entwick­lung der Zukun­ft erscheint ein­deutig: Wir bewe­gen uns vom Inter­net of Things zum Inter­net of Everything.

Digitalisierung als Wachstumsmotor

Die Dig­i­tal­isierung ist ein zen­traler Hebel, um Oberöster­re­ich auch in Zukun­ft nach­haltig unter den Top-Wirtschaft­sre­gio­nen in Europa zu etablieren. Allein zwis­chen 2008 und 2013 ist die Wertschöp­fung im Bere­ich Infor­ma­tion & Kom­mu­nika­tion jährlich durch­schnit­tlich um 7,3 % gewach­sen. Die Zahl der Beschäftigten in diesem Bere­ich in OÖ in den Jahren 2011–2013 um 7,8 % angestiegen.

Deshalb hat die oö. Lan­desregierung die Lei­tini­tia­tive „Dig­i­tal­isierung“ als einen der Arbeitss­chw­er­punk­te auf die Agen­da des Wirtschafts­stan­dortes für 2017 geset­zt. Um hier vorne dabei zu bleiben, set­zt das Land in diesem Jahr 13. Mio. Euro in einem 20-Punk­te-Plan ein. Eines der Schw­er­punk­t­the­men in dieser Ini­tia­tive 2017 ist Infor­ma­tion­ssicher­heit.  IT-Sicher­heit – in all ihren Dimen­sio­nen – wird zu einem der wesentlichen Stan­dort­fak­toren der Zukun­ft werden.

Cyberbetrug als Geschäftsmodel

Allein 2016 verze­ich­nete das öster­re­ichis­che Bun­deskrim­i­nalamt mehr als 10.000 angezeigte Cyberan­griffe auf Unternehmen und Pri­vat­per­so­n­en. Das entspricht einem Plus von 11,6 Prozent im Ver­gle­ich zum Jahr davor.(1) Jede Woche gibt es öster­re­ich­weit 30 gemeldete Ver­suche von E‑Mail-Betrug und Erpres­sun­gen. Das Spek­trum reicht von der Ver­schlüs­selung pri­vater Com­put­er, meist nach­dem man einen Anhang aus einem Email geöffnet hat, bis zu großan­gelegten Attack­en auf Konzerne:

2016 ver­sucht­en Krim­inelle etwa die Serv­er vom Mobil­funkan­bi­eter A1 mit sinnlosen Anfra­gen zu über­las­ten. Stun­de­lang hat­ten A1-Kun­den keinen Inter­net­zu­griff. Die Krim­inellen forderten 100.000 Bit­coins (eine dig­i­tale Währung) von A1, gaben dann aber auf als die A1-Tech­niker den Angriff let­z­tendlich abwehrten. Auch der Mil­lio­nen­be­trug beim oberöster­re­ichis­chen Konz­ern FACC ging durch die Medi­en. Die Dunkelz­if­fern der­ar­tiger Vor­fälle sind wahrschein­lich enorm hoch. Wie hoch, weiß nie­mand – deshalb soll das Cyber­se­cu­ri­ty-Gesetz ab 2018 eine Meldepflicht für wichtige Unternehmen brin­gen, um über­haupt eine gesicherte Daten­lage für den Schutz kri­tis­ch­er Infra­struk­turen zu bekommen.

Daten sind das Erdöl der Zukunft

In ein­er dig­i­tal­isierten Wirtschaft hat das The­ma Infor­ma­tion­ssicher­heit ober­ste Pri­or­ität, denn die Dat­en wer­den immer mehr zur Grund­lage der Wertschöp­fung. Dat­en sind das Erdöl der Zukun­ft, sie müssen geschützt wer­den. Das Land OÖ wird einen Infor­ma­tion Secu­ri­ty Hub als zen­trale Ansprech­stelle zu allen Aspek­ten rund um Infor­ma­tion­ssicher­heit für die oö. Indus­trie auf­bauen. Die Her­aus­forderun­gen sind vielfältig: Tech­nik, Recht, die betrieb­sin­terne Umset­zung, Risiko­man­age­ment, aber auch Bewusstseinsbildung.

Als eine der ersten Maß­nah­men ist geplant, anhand eines Erst-Checks den jew­eili­gen Hand­lungs­be­darf in den Betrieben aufzuzeigen. Darüber hin­aus sollen auch die regionalen IT-Secu­ri­ty-Unternehmen unter­stützt wer­den. Oberöster­re­ich ist ein Nährbo­den für inter­na­tion­al erfol­gre­iche IT-Unternehmen, ins­beson­dere auch im Bere­ich Infor­ma­tion­ssicher­heit. Nicht zulet­zt die Fach­hochschule OÖ am Cam­pus Hagen­berg mit ihrem Depart­ment für Infor­ma­tion­ssicher­heit und ein­er lebendi­gen Grün­der­szene liefert hierzu starke Impulse.

Aber das The­ma IT-Sicher­heit bet­rifft nicht nur die Indus­trie. Auch für kleine und mit­tlere Unternehmen in ganz Oberöster­re­ich wird das The­ma IT-Sicher­heit immer wichtiger – vor allem, wenn sie weit­er­hin wet­tbe­werb­s­fähig bleiben wollen.

KMUs dür­fen bei der Dig­i­tal­isierung nicht den Anschluss ver­lieren. Nur so kön­nten sie auch weit­er­hin als Zulief­er­er für große Unternehmen in den Wertschöp­fungs­ket­ten fungieren.

Deshalb will das Land 2017 auch eine Vielzahl an weit­eren Pro­jek­ten im Rah­men der Ini­tia­tive Dig­i­tal­isierung starten, die beson­ders den KMUs, aber auch der Gesellschaft als Ganzes, zugutekom­men sollen.

Dig­i­tal­isierung in Oberöster­re­ich, einige der wesentlichen Punkte:

  • Im neuen Förderung­spro­gramm „STAR“ ste­hen 6 Mio. Euro zur Ver­fü­gung um oö. Unternehmen für die Dig­i­tal­isierung fit zu machen.
  • Um den Bre­it­ban­daus­bau auch in jenen Regio­nen, die für die beste­hen­den Provider nicht attrak­tiv sind, voranzutreiben, wird eine OÖ Fiber Ser­vice GmbH gegrün­det. 10 Mio. Euro sind dafür vorgesehen.
  • 1,3 Mio Euro wer­den für aufgewen­det, um dig­i­tale Weit­er­bil­dungs­maß­nah­men und die IT-Fachkräfteaus­bil­dun­gen zu fördern.

Außer­dem sollen die The­matik Autonome Mobil­ität und Con­nect­ed Mobil­i­ty sowie der Bere­ich dig­i­tale Medi­z­in­tech­niolo­gie und das The­ma Indus­trie 4.0 weit­er vor­angetrieben werden.

In all diesen Feldern ist das The­ma IT-Sicher­heit und Daten­schutz ein wesentlich­er Bereich.

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Quellen:

(1) Gov­Cert: Inter­net­sicher­heit in Öster­re­ich 2016. Wien 2017, URL: https://cert.at/static/downloads/reports/cert.at-jahresbericht-2016.pdf [27.01.2017].