Unternehmensgrün­dun­gen direkt aus den Hörsälen her­aus sind ein erk­lärtes Ziel der oberöster­re­ichis­chen Hochschulen. Wie man das erre­ichen kann, darüber disku­tierten Vertreterin­nen und Vertreter der Johannes Kepler Uni­ver­sität Linz, der Linz­er Uni­ver­sität für kün­st­lerische und indus­trielle Gestal­tung und der OÖ. Fach­hochschulen im Strate­giefo­rum „Hochschule & Unternehmensgrün­dun­gen” an der Johannes Kepler Uni­ver­sität Linz.

Die oberöster­re­ichis­chen Hochschulen haben sich zum Ziel geset­zt, den Unternehmergeist der Studieren­den zu ent­fachen und sie bei der Ver­wirk­lichung eigen­er Ideen und Unternehmensgrün­dun­gen zu unter­stützen. Eine bre­ite Allianz, von der Linz­er Kun­stu­ni­ver­sität über die JKU und den Fach­hochschulen bis zum Wirtschaft­sres­sort des Lan­des, wird ihre dahinge­hen­den Bemühun­gen koor­dinieren, um das gemein­same Ziel „mehr Grün­dun­gen aus den Hörsälen her­aus” zu erreichen.

In dem, von ACADEMIA SUPERIOR und der Jun­gen Wirtschaft OÖ organ­isierten, Strate­giefo­rum im Sci­ence Park der Johannes Kepler Uni­ver­sität in Linz, disku­tierten die oberöster­re­ichis­chen Hochschulen und die oö. Grün­dungsszene über ihr weit­eres Vorgehen.

In sein­er Begrüßung ver­wies Michael Strugl, Obmann der Gesellschaft für Zukun­fts­forschung, darauf, dass ACADEMIA SUPERIOR bere­its in ihrer „Wirtschaft­spoli­tis­chen Refor­ma­gen­da für Oberöster­re­ich” auf die Bedeu­tung der Grün­dun­gen aus den Hörsälen hingewiesen hat und dass diese Anre­gun­gen auch in das neue Reform­pro­gramm „Inno­v­a­tives Oberöster­re­ich 2020” einge­flossen sind.

„Jedes neue Unternehmen bedeutet auch eine neue Idee und erneuert somit die Wirtschaft in unserem Land.” – Michael Strugl

Univ.-Prof. Dr. Nor­bert Kail­er, Vor­stand des Insti­tuts für Unternehmensgrün­dung und Unternehmensen­twick­lung an der JKU, stellte in einem Impulsstate­ment den Sta­tus Quo der uni­ver­sitären Grün­dungs­förderun­gen in Oberöster­re­ich dar und betonte das Ziel „vor allem nach­haltige Grün­dun­gen zu produzieren”.

Wertvolle Inputs holte man sich aus Bay­ern in Per­son von Vizepräsi­dentin Dr. Eve­lyn Ehren­berg­er, die an der Tech­nis­chen Uni­ver­sität München für den Bere­ich Unternehmer­tum zuständig ist. Sie erörterte die neue Strate­gie der TU München, die sich selb­st dem Leit­bild ein­er „Unternehmerischen Uni­ver­sität” ver­schrieben hat und durch zahlre­iche Maß­nah­men den Grün­dung­sout­put ihrer 36.000 Studieren­den erhöhen will. Ehren­berg­er betonte v. a. die Bedeu­tung eines an den Hochschulen ver­ankerten strate­gis­chen Ansatzes um Nach­wuch­swis­senschaftler dahinge­hend zu sen­si­bil­isieren, sich ver­stärkt mit der Mark­t­fähigkeit ihrer Forschungsergeb­nisse auseinanderzusetzen.

Darauf­fol­gend disku­tierten der Rek­tor der Linz­er Kun­stu­ni­ver­sität Dr. Rein­hard Kan­non­ier, der Viz­erek­tor der JKU Univ.-Prof. Dr. Friedrich Roith­mayr, der Geschäfts­führer der FH OÖ Dr. Ger­ald Reisinger, Peter Reit­er, Lan­desvor­sitzen­der der Jun­gen Wirtschaft OÖ und selb­st Grün­der aus dem Hör­saal, Dr. Eve­lyn Ehren­berg­er und Mag. Markus Manz, Leit­er des Start­up-Inku­ba­tors tech2b, über ihre Ansicht­en, wie die Hochschulen den Unternehmergeist ihrer Studieren­den und Angestell­ten weck­en und diese im Grün­dung­sprozess best­möglich unter­stützen kön­nen. Zahlre­iche Inputs für die Diskus­sion kamen dabei auch aus dem Pub­likum, dass sich aus Hochschu­lange­höri­gen, darunter u.A. die Uni­ver­sitäts­di­rek­torin der Anton Bruck­n­er Pri­vatu­ni­ver­sität Mag. Brigitte Mössen­böck und der Leit­er des Trans­ferzen­trums für Unternehmensgrün­dung der FH OÖ, Dr. Gerold Weisz, Studieren­den und Schü­lerin­nen sowie jun­gen Grün­derin­nen und Grün­dern zusammensetzte.

Die „Vision ein­er Grün­dung” ist für Friedrich Roith­mayr ein entschei­den­der Fak­tor in diesem Prozess. Er bemerk­te jedoch auch, dass ger­ade die zunehmende Ver­schu­lung der Stu­di­en­pläne diesem Ziel ent­ge­gen­wirke: „Studierende brauchen wie Unternehmer Freiräume, um selb­ständig und aktiv sein zu können”.

Davon, dass „Kreativ­ität der wichtig­ste Motor für Inno­va­tio­nen” ist, zeigte sich Rein­hard Kan­non­ier überzeugt. Er ver­wies auf das noch größ­ten­teils brach liegende Grün­dungspo­ten­tial, das in der Kreativszene existiert und auch für eine hochen­twick­elte Indus­tri­ere­gion wie Oberöster­re­ich Per­spek­tiv­en bietet. Die Syn­ergieef­fek­te von Kreativ­ität und Indus­trie kön­nten viel größer sein und der Kun­stu­ni-Rek­tor würde gerne ver­mehrte Bemühun­gen an den uni­ver­sitären Schnittstellen sehen, um gemis­chte Grün­derteams aus Studieren­den ver­schieden­er Hochschulen zusammenzubringen.

Markus Manz rief die Poli­tik dazu auf, einen Risiko­fonds für Unternehmensgrün­dun­gen an den Hochschulen zu ini­ti­ieren und ern­tete dafür auch Beifall vom Pub­likum. „Mit den ersten erfol­gre­ichen Ergeb­nis­sen dieses Fonds kön­nen vielle­icht Indus­trie und Banken dazu angeregt wer­den, eben­falls ver­mehrt in diesen Bere­ich zu investieren”, so Manz.

Auch der Geschäfts­führer der FH OÖ, Ger­ald Reisinger, betonte die Notwendigkeit eines solchen Fonds, bemerk­te jedoch: „Wir müssen Mod­elle auf­bauen, die nicht immer nur den Staat in die Ver­ant­wor­tung holen”. Mit der Grün­dung von akostart, dem akademis­chen Start­up Net­zw­erk zwis­chen FH OÖ, JKU und Kun­stu­ni­ver­sität, wolle man genau das erre­ichen und gle­ichzeit­ig mehr hochschulüber­greifende Grün­dun­gen stim­ulieren. „Da sind wir auf einem gutem Weg, wir brauchen ein­fach noch etwas Zeit, bis die Ergeb­nisse da sind”, zeigte sich Reisinger zuversichtlich.

Abschließend stellt sich die Frage: Was ver­spricht mehr Erfolg für die Grün­dungs­dy­namik an den Hochschulen? Zusät­zlich­es Geld direkt, z.B. durch Risiko-Fonds, an grün­dungswillige Studierende zu verteilen oder diese Mit­tel in die Schnittstellen zwis­chen den Uni­ver­sitäten zu investieren und so die Bil­dung von gemis­cht­en Grün­dung­steams aus Absol­ventin­nen und Absol­ven­ten der ver­schiede­nen Hochschulen zu fördern? Die poten­tiellen Syn­ergien zwis­chen den Uni­ver­sitäten sind auf jeden Fall enorm, zeigten sich alle Teil­nehmerin­nen und Teil­nehmer überzeugt.