Workshop zur Zukunft der Gesundheit: Wege zu einem kohärenten und steuerungsfähigen Gesundheitssystem 2040

Mit Unter­stützung der HYPO Oberöster­re­ich ver­sam­melte ACADEMIA SUPERIOR eine inter­diszi­plinäre Gruppe aus­gewiesen­er Fach­leute, darunter Univ.-Prof. Dr. Ger­ald Pruck­n­er (JKU), Dr. Anton Dun­zen­dor­fer (AIT), Dir. Dr. Tilman Königswieser (Salzkam­mergut-Klinikum) und Mag. pharm. Michael Mai­wald (Apothek­erkam­mer). Ergänzt wurde die Runde durch weit­ere Exper­tin­nen und Experten aus Pflege, Phar­mazie, Labor, Ver­wal­tung und Primärver­sorgung. Mod­eriert wurde der Work­shop von Mag. (FH) Clemens Zier­ler und Mag. Kati Hochhold, die den Rah­men für eine offene und ergeb­nisori­en­tierte Diskus­sion setzten.

Die Gespräche macht­en deut­lich, dass steigende Nach­frage und zunehmende Kom­plex­ität auf ein frag­men­tiertes Gesund­heitssys­tem tre­f­fen. Fehlende Zuständigkeit­en, unter­schiedliche Prozess­logiken und nicht kom­pat­i­ble dig­i­tale Struk­turen erschw­eren eine ver­lässliche Ver­sorgung. Ein One-Stop-Shop wurde daher als sys­temis­ches Struk­tur­prinzip ver­standen – weniger als tech­nis­che Plat­tform, son­dern vielmehr als Mod­ell, das Zuweisun­gen, Rück­mel­dun­gen und Ver­sorgungss­chritte kon­sis­tent ordnet.

Deut­lich wurde, dass unklare Ver­ant­wor­tungswege wesentlich zur Über­las­tung einzel­ner Bere­iche beitra­gen. An eini­gen Stan­dorten tre­f­fen täglich mehrere hun­dert unge­plante ambu­lante Fälle ein, von denen ein Großteil außer­halb des Kranken­haus­es ver­sorg­bar wäre. Gle­ichzeit­ig wurde her­vorge­hoben, dass effiziente Ver­sorgung nur möglich ist, wenn Daten­räume, Doku­men­ta­tion­s­stan­dards und dig­i­tale Sys­teme voll­ständig inter­op­er­abel sind. Aus dem nieder­schwelli­gen Bere­ich kam der Hin­weis, dass Ori­en­tierung stärk­er außer­halb der Spitäler stat­tfind­en sollte, sofern dig­i­tale Schnittstellen und Rück­melde­struk­turen durchgängig gestal­tet sind. Ergänzend wurde betont, dass eine wirk­same Steuerung nur gelingt, wenn Finanzierungsmech­a­nis­men ent­lang real­er Ver­sorgungsp­fade und nicht ent­lang his­torisch gewach­sen­er Sek­tor­gren­zen organ­isiert werden.

Ins­ge­samt zeigten sich klare Rol­len­ver­schiebun­gen: Triage gewin­nt an Bedeu­tung, pflegerische Erstkon­tak­te wer­den gestärkt, Apotheken fungieren zunehmend als Ori­en­tierungspunk­te, und dig­i­tale Sys­teme übernehmen struk­turi­erende Auf­gaben. Diese Entwick­lun­gen erfordern mul­ti­pro­fes­sionelle Aus­bil­dung­spro­file, verbindliche Stan­dards und klare Gov­er­nance. Vere­in­heitlichung wurde dabei nicht als Ein­schränkung klin­is­ch­er Autonomie ver­standen, son­dern als Rah­men, der pro­fes­sionelle Entschei­dun­gen absichert.

Aus Sicht der Bevölkerung wurde betont, dass ein mod­ernes Gesund­heitssys­tem vor allem Ori­en­tierung, Trans­parenz und Nachvol­lziehbarkeit gewährleis­ten muss: klare näch­ste Schritte, nachvol­lziehbare Infor­ma­tion­sla­gen und sicht­bar doku­men­tierte Leis­tun­gen. Dig­i­tal­isierung und KI kön­nen diese Entwick­lung unter­stützen – allerd­ings nur, wenn Prozesse angepasst und Schnittstellen kon­sis­tent gestal­tet sind.

Vor dem Hin­ter­grund des demografis­chen Wan­dels, steigen­der Kosten – etwa im Bere­ich der Onkolo­gie – und eines anges­pan­nten Per­sonal­mark­ts wurde deut­lich, dass neue Ver­sorgungslogiken erforder­lich sind. KI-basierte Werkzeuge kön­nen admin­is­tra­tive Last ver­ringern und Entschei­dung­sprozesse unter­stützen, erset­zen jedoch keine struk­turelle Reform.

Zum Abschluss beton­ten Clemens Zier­ler und Kati Hochhold, dass die erar­beit­eten Per­spek­tiv­en unmit­tel­bar in die ver­tiefend­en Syn­the­sen von ACADEMIA SUPERIOR ein­fließen und eine wesentliche Grund­lage für das Zukun­fts­bild 2040 bilden.

„Eine kon­struk­tive gemein­same Ini­tia­tive“ — Chris­tine Haberlander

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