DIALOG mit Xenia Hausner

Kunst und Freiheit: Warum unsere Gesellschaft das Hinschauen nicht verlernen darf

Am 8. Okto­ber 2025 fand der 27. DIALOG der ACADEMIA SUPERIOR erst­mals in der Anton Bruck­n­er Pri­vatu­ni­ver­sität Linz statt. Im Mit­telpunkt stand die Frei­heit der Kun­st und ihre Bedeu­tung für eine offene, demokratis­che Gesellschaft.

Kunst öffnet Resonanzräume

ACAD­E­MIA-SUPE­RI­OR-Obfrau LH-Stv. Mag.a Chris­tine Haber­lan­der betonte in ihrer Eröff­nung, dass Kun­st helfe, „in Inter­ak­tion zu treten und die Gren­zen der eige­nen Echokam­mern zu ver­lassen“. Ger­ade in Zeit­en von Infor­ma­tions­flut und Polar­isierung sei es entschei­dend, das genaue Hin­schauen nicht zu verlernen.

„Durch die Auseinan­der­set­zung mit Kun­st wer­den die Gren­zen der eige­nen Echokam­mern geweit­et.” — Chris­tine Haberlander

Rek­tor Mar­tin Rum­mel ver­wies auf die Verbindung von Kun­st und Denken: „Denken ist schön­er als Deuten – und dazu kann Kun­st, die unbe­quem ist und provoziert, einen wesentlichen Beitrag leis­ten.“ Für HYPO-OÖ-Vor­standsvor­sitzen­den Klaus Kumpfmüller ist eine lebendi­ge Kul­turszene ein „wesentlich­er Soft Fac­tor für einen erfol­gre­ichen Standort“.

Zwischen Einfall und Zufall

Im Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger erzählte die Malerin Xenia Haus­ner, wie sie den Schritt von der Büh­nen­bild­ner­in zur Malerin wagte. Kun­st sei für sie ein Zusam­men­spiel aus Ein­fall und Zufall: „Der Zufall ist nicht zu unter­schätzen und min­destens so wichtig wie der Ein­fall.“ Ihre Werke, geprägt von Ambivalenz und Mehrdeutigkeit, wollen keine ein­deuti­gen Antworten geben. „Die Botschaft mein­er Bilder ist mehrdeutig – das Leben ist kein Schwarz-Weiß“, sagte Hausner.

„Der Zufall ist nicht zu unter­schätzen und min­destens so wichtig wie der Ein­fall.” — Xenia Hausner

Kunstfreiheit und Verantwortung

Hengstschläger sprach mit Haus­ner über die Frei­heit der Kun­st und das Phänomen der „Can­cel Cul­ture“. Diese sei, so Haus­ner, „bere­its über ihren Zenith hin­aus“, doch bleibe Zen­sur weltweit eine Gefahr. Auf die Frage, ob Kun­st alles dürfe, antwortete sie mit einem klaren „Ja“, ergänzt um die Wahrung men­schlich­er Integrität.

Ein Plädoyer für das Hinschauen

Zum Abschluss nan­nte Haus­ner ihren „Sur­prise Fac­tor“: den erneuten Wahlsieg Don­ald Trumps und das wach­sende Infragestellen demokratis­ch­er Werte. Der Abend zeigte ein­drucksvoll, dass Kun­st und Wis­senschaft ein gemein­sames Ziel teilen – Men­schen zum Denken, Hin­ter­fra­gen und Hin­se­hen zu bewegen.

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