DIALOG mit Sepp Hochreiter

Was künstliche Intelligenz kann, darf und bringt

Unter dem Titel „Was kün­stliche Intel­li­genz kann, darf und bringt“ wid­mete sich der 26. DIALOG der ACADEMIA SUPERIOR am 23. Juni 2025 im Linz­er Schloss den Chan­cen und Her­aus­forderun­gen kün­stlich­er Intel­li­genz. Über 300 Gäste disku­tierten mit Univ.-Prof. Sepp Hochre­it­er über die Zukun­ft dieser Schlüs­sel­tech­nolo­gie – mit Blick auf Gesellschaft, Gesund­heit und den Wirtschafts­stan­dort Oberöster­re­ich. Die zen­trale Botschaft des Abends: KI wird unsere Zukun­ft mit­gestal­ten – aber der Men­sch bleibt ver­ant­wortlich für das Wie.

In ihrer Eröff­nung betonte LH-Stv. Mag. Chris­tine Haber­lan­der, Obfrau der ACADEMIA SUPERIOR, die strate­gis­che Bedeu­tung von KI für die Indus­trie in Oberöster­re­ich. Es gelte, neue Tech­nolo­gien aktiv und ver­ant­wor­tungsvoll mitzugestal­ten – beson­ders auch im Gesund­heits­bere­ich, in dem KI zunehmend an Rel­e­vanz gewinnt.

Im Zen­trum des Abends stand das Gespräch zwis­chen dem KI-Pio­nier Sepp Hochre­it­er und dem wis­senschaftlichen Leit­er der ACADEMIA SUPERIOR, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger. Hochre­it­er erin­nerte an seine bahn­brechende Entwick­lung des Long Short-Term Mem­o­ry (LSTM), die bere­its in den 1990er Jahren gelegt wurde und heute Grund­lage viel­er KI-Anwen­dun­gen ist. Ama­zon etwa ver­danke dem Ein­satz dieser Tech­nolo­gie mil­liar­den­schwere Umsatzsteigerungen.

Neben tech­nis­chen Fra­gen wurde auch über ethis­che und gesellschaftliche Aspek­te disku­tiert. Hochre­it­er stellte klar: Kün­stliche Intel­li­genz könne logis­che Prozesse aus­führen, aber nicht zwis­chen rel­e­van­ten und irrel­e­van­ten Infor­ma­tio­nen unter­schei­den. Entschei­dun­gen, die Erfahrung, Kon­text und ethis­che Abwä­gung erfordern, blieben dem Men­schen vor­be­hal­ten. „Wir sitzen im Fahrersitz“, so Hochre­it­er. KI sei ein Werkzeug – nicht mehr, aber auch nicht weniger.

„Wir sitzen im Fahrersitz, KI ist ein Werkzeug — nicht mehr, aber auch nicht weniger.“ — Sepp Hochreiter

Als konkrete Anwen­dungs­felder wur­den unter anderem dig­i­tale Zwill­inge vorgestellt, mit denen indus­trielle Abläufe und medi­zinis­che Stu­di­en effizient simuliert wer­den kön­nen. Auch bei der Aufk­lärung von Patient:innen, der Opti­mierung von Logis­tikprozessen oder der vorauss­chauen­den Pla­nung in Apotheken eröffne KI neue Möglichkeit­en. Damit ein­her geht die Entste­hung neuer Berufs­bilder – etwa Datenmanager:innen, die kün­ftig für Qual­ität, Mon­i­tor­ing und Trans­parenz sor­gen sollen.

Dass Linz zu einem Aus­bil­dungszen­trum für KI wird, zeigt der Blick auf die Studieren­den­zahlen: Mit rund 2.400 inskri­bierten Per­so­n­en ist das KI-Studi­um bere­its das zweit­größte an der Uni­ver­sität. Hochre­it­er sieht darin eine starke Per­spek­tive für den Stan­dort – ver­bun­den mit einem Appell an Poli­tik, Wirtschaft und Wis­senschaft, vorhan­dene Kom­pe­ten­zen in Europa bess­er zu ver­net­zen und gezielt auszubauen.

In ihren abschließen­den Worten unter­strich Chris­tine Haber­lan­der, dass ACADEMIA SUPERIOR aktuell an einem Zukun­fts­bild für das Gesund­heitswe­sen arbeit­et, in dem KI eine patien­tenori­en­tierte Rolle ein­nimmt. Es gelte, Gesund­heit per­sön­lich, präven­tiv, par­tizipa­tiv und prädik­tiv zu denken – und dabei die vorhan­de­nen Inno­va­tionspoten­ziale in Linz gezielt zu nutzen.

„Wir müssen Gesund­heit per­sön­lich , präven­tiv, par­tizipa­tiv und prädika­tiv denken!“ — Chris­tine Haberlander

Die Ver­anstal­tung wurde von der Apothek­erkam­mer Oberöster­re­ich als Part­ner unter­stützt – ein deut­lich­es Zeichen für den Wert offen­er, zukun­fts­gerichteter Debat­ten über den ver­ant­wor­tungsvollen Ein­satz neuer Technologien.

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