
Der Einsatz von Generative AI verändert die Arbeitswelt in einer Weise, die über reine Effizienzsteigerungen hinausgeht. Eine aktuelle OECD-Studie untersuchte den Einsatz von KI im Kundendienst eines Fortune-500-Unternehmens. Das Ergebnis: Die Gesamtproduktivität stieg durch den Einsatz von KI-gestützten Tools im Durchschnitt um 14 Prozent. Besonders eindrucksvoll ist jedoch der Effekt bei neuen und gering qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern: Ihre Produktivität erhöhte sich um 34 Prozent.
Dieser Befund ist insofern überraschend, als technologische Innovationen in der Vergangenheit häufig eher hochqualifizierten Beschäftigten zugutekamen. Generative AI kehrt dieses Muster teilweise um: Weniger erfahrene Personen profitieren am stärksten, weil KI sie bei Routine- und Standardaufgaben unterstützt, Orientierung gibt und den Einstieg erleichtert. Dadurch können Kompetenzunterschiede zwischen Neulingen und erfahrenen Fachkräften verringert werden.
Die Ergebnisse weisen auf eine doppelte Wirkung hin. Zum einen steigert Generative AI kurzfristig die Effizienz von Arbeitsprozessen. Zum anderen kann sie dazu beitragen, strukturelle Ungleichheiten am Arbeitsplatz abzufedern, indem sie Beschäftigte mit geringer Erfahrung schneller produktiv macht. Unternehmen erhalten damit ein Instrument, das nicht nur ökonomischen Nutzen schafft, sondern auch soziale Inklusion fördert.
Für die Gesellschaft bedeutet dies: Wenn Generative AI verantwortungsvoll eingesetzt wird, kann sie dazu beitragen, Chancen gerechter zu verteilen und den Fachkräftemangel zu lindern. Der Schlüssel liegt jedoch in einer klugen Integration der Technologie, die menschliche Fähigkeiten ergänzt, statt sie zu ersetzen. Nur so kann das Potenzial von KI als Werkzeug für wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlichen Zusammenhalt voll ausgeschöpft werden.
Quelle:
- Quelle: OECD (2025): The Effects of Generative AI on Productivity, Innovation and Entrepreneurship, OECD Artificial Intelligence Papers, No. 39.


