Surprise Fact: Große KI-Dividende – wenn wir sie breit nutzen

Kün­stliche Intel­li­genz kann Öster­re­ichs Wirtschaft­sleis­tung spür­bar steigern. Aktuelle Schätzun­gen bez­if­fern das Poten­zial auf rund 2,24 Mil­liar­den zusät­zliche Arbeitsstun­den. In Wertschöp­fung umgerech­net entspräche das, gegenüber 2021, bis zu plus 18 Prozent bzw. rund 70,9 Mil­liar­den Euro. Dieser Effekt beruht auss­chließlich auf höher­er Arbeit­spro­duk­tiv­ität; zusät­zlich­es Sachkap­i­tal ist nicht mitgerechnet.

Inter­na­tionale Ref­eren­zs­tu­di­en, etwa aktuelle OECD-Analy­sen, zeigen, dass der jährliche Beitrag von Kün­stlich­er Intel­li­genz (KI) zum Wach­s­tum der Arbeit­spro­duk­tiv­ität je nach Wirtschaftsstruk­tur und Ein­führungsp­fad zwis­chen 0,4 und 1,3 Prozent­punk­ten liegen kann. In weniger gün­sti­gen Rah­menbe­din­gun­gen fällt der Zuwachs mit 0,2 bis 0,8 Prozent­punk­ten geringer aus.

Für Öster­re­ich liegt eine Mod­ell­rech­nung zu den gesamtwirtschaftlichen Effek­ten gen­er­a­tiv­er KI vor. Dem­nach kön­nte der Niveau-Effekt auf das Brut­toin­land­spro­dukt – also ein ein­ma­liger Anstieg des BIP-Niveaus ohne dauer­haft höheres Wach­s­tum­stem­po – im Ver­gle­ich zum Ref­eren­z­jahr 2022 bis zu +8 % betra­gen, wenn KI frühzeit­ig und umfassend einge­set­zt wird. Erfol­gt die bre­ite Ein­führung hinge­gen erst mit ein­er Verzögerung von fünf Jahren, reduziert sich dieses Poten­zial auf rund +2 %.

Der Über­raschungsef­fekt liegt in der Diskrepanz zwis­chen großem Poten­zial und tat­säch­lich erfol­gen­der Dif­fu­sion. Mikro-zu-Makro-Mod­elle zeigen, dass sek­torale Expo­si­tion und Adop­tion­srat­en die gesamtwirtschaftlichen Effek­te bes­tim­men. Öster­re­ich kann – je nach Geschwindigkeit und Tiefe der Ein­führung in Kern­prozessen – im oberen oder im unteren Kor­ri­dor der Pro­duk­tiv­itäts­gewinne landen.

Das Poten­zial ist also real und quan­ti­ta­tiv erhe­blich, der Eng­pass liegt jedoch weniger in der Tech­nolo­gie als in ihrer Nutzung. Gen­er­a­tive KI wirkt als Beschle­u­niger mit zeitkri­tis­chem Spitzen­beitrag; Verzögerun­gen kosten mess­bares Brut­toin­land­spro­dukt (BIP). Entschei­dend ist eine frühe und bre­ite Anwen­dung in den zen­tralen Unternehmensfunk­tio­nen. Davon hängt ab, ob Öster­re­ich langfristig eher bei bis zu 0,8 Prozent­punk­ten Pro­duk­tiv­itätswach­s­tum pro Jahr oder max­i­mal 0,4 Prozent­punk­ten liegt.

Pri­or­ität hat daher die Skalierung inten­siv­er KI-Nutzung in Kern­prozessen statt isoliert­er Pilot­pro­jek­te: flächige Qual­i­fizierung von Man­age­ment, hohe Daten­qual­ität und Stan­dards, sichere Infra­struk­tur, prag­ma­tis­che Gov­er­nance und gezielte Pro­gramme für wis­sensin­ten­sive Dien­stleis­tun­gen sowie zen­trale öffentliche Leis­tun­gen. So lässt sich die KI-Div­i­dende heben und der dämpfende Effekt ver­späteter Adop­tion vermeiden.

Quellen:

  • Boch, M., Groß, M., Hel­men­stein, C., Schnei­der, C., Zale­sak, M. & Zanol, A. (2024): Kün­stliche Intel­li­genz und Pro­duk­tiv­ität: Auswirkun­gen in Öster­re­ich. Eco­nom­i­ca GmbH, Wien.
  • Fil­ip­puc­ci, F., Gal, P., Laen­gle, K. & Schief, M. (2025): Macro­eco­nom­ic pro­duc­tiv­i­ty gains from Arti­fi­cial Intel­li­gence in G7 economies. OECD Arti­fi­cial Intel­li­gence Papers, No. 41.
    Macro­eco­nom­ic pro­duc­tiv­i­ty gains.
  • Imple­ment Con­sult­ing Group (2024): The eco­nom­ic oppor­tu­ni­ty of AI in Aus­tria: Cap­tur­ing the next wave of ben­e­fits from gen­er­a­tive AI. Studie im Auf­trag von Google.