Zum ersten Mal seit Jahrzehn­ten ist der Fleis­chkon­sum in Öster­re­ich im Jahr 2021 auf unter 60 kg pro Kopf gefall­en. Der Verzehr von Fleisch durch Men­schen — aber auch von Milch und Milch­pro­duk­ten — geht in Öster­re­ich in den let­zten Jahren teil­weise stark zurück.

Im Jahr 2021 wur­den pro Österreicher:in 58,9 kg Fleisch verzehrt. Vor zehn Jahren waren es noch 65,3 kg und im Jahr 2000 sog­ar 68,4 kg. Somit verze­ich­nen wir beim Fleis­chkon­sum einen Rück­gang um 14% in 21 Jahren.

Peak Meat wurde 2000 überschritten

Diese Änderung der Ernährungs­ge­wohn­heit­en über­rascht, zumal der Fleis­chkon­sum seit den Hungerkrisen nach dem Ende des 2. Weltkrieges beständig angestiegen ist.

Ver­größert man die zeitliche Per­spek­tive wird sicht­bar, dass „Peak Meat“ – also der Moment, in dem der Fleis­chkon­sum seinen Höhep­unkt erre­ichte – in Öster­re­ich im Jahr 2000 über­schrit­ten wurde. Sei­ther sinkt der Fleis­chkon­sum ten­den­ziell, in den let­zten Jahren sog­ar immer rascher.

Quelle: Sta­tis­tik Aus­tria, Stat. Daten­bank: Ver­sorgungs­bi­lanz für Fleisch nach Arten ab 1994. URL: https://statcube.at/statcube/opendatabase?id=devbtierflei

Mehr pflanzliche Produkte am Teller

Die Dat­en deutet auf einen langfristi­gen Ernährungswan­del hin. Tierische Pro­duk­te, vor allem Fleisch, Milch und Milch­pro­duk­te, find­en sich sel­tener auf den Tellern. Der Verzehr von pflan­zlichen Pro­duk­ten steigt dage­gen weit­er­hin an.

Quelle: Sta­tis­tik Aus­tria, Ver­sorgungs­bi­lanzen, Pro-Kopf-Ver­brauch – in kg (Grafik). URL: https://www.statistik.at/statistiken/land-und-forstwirtschaft/landwirtschaftliche-bilanzen/versorgungsbilanzen

Nachhaltigkeit und Gesundheit als Motive

Die derzeit dom­i­nan­ten Ernährungstrends wer­den von zwei Dimen­sio­nen geprägt: Nach­haltigkeit und Gesundheit.

Rund 10 % der Österreicher:innen ernähren sich veg­e­tarisch oder veg­an und etwa die Hälfte der Bevölkerung gibt in Umfra­gen an, ihren Fleis­chkon­sum bewusst reduzieren zu wollen.

Quelle: Sta­tista, Geschätzte Anzahl der Veg­e­tari­er, Veg­an­er und Flex­i­tari­er in Öster­re­ich im Jahr 2021. Sta­tista 2022. URL: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/709815/umfrage/anzahl-der-vegetarier-veganer-und-flexitarier-in-oesterreich/

Ver­gle­iche auch: https://www.vegan.at/neue-versorgungsbilanzen

Grob umris­sen galt bish­er ganz all­ge­mein: je reich­er ein Land ist, umso mehr Fleisch wird kon­sum­iert. Allerd­ings spie­len mit­tler­weile auch viele andere Fak­toren wie etwa sozioökonomis­che Struk­turen inner­halb der Län­der eine immer wichtigere Rolle. So nimmt der Fleis­chkon­sum etwa ten­den­ziell mit höher­er Bil­dung und höherem Einkom­men ab. Frauen und Jugendliche essen deut­lich weniger Fleisch als Männer.

Quelle: Hein­rich Böll Stiftung. Fleis­chat­las 2021. https://www.boell.de/de/de/fleischatlas-2021-jugend-klima-ernaehrung

Empfohlener Fleischverzehr

Trotz des sink­enden Fleis­chkon­sums entsprechen 58,9 kg pro Jahr für jede:n Österreicher:in immer noch etwa drei Mal der vom Gesund­heitsmin­is­teri­um emp­fohle­nen Menge. Die emp­foh­lene Ernährungspyra­mide ver­weist dort auf Men­gen von 300–450 Gramm Fleisch und fet­tarmer Wurst pro Woche, was sich jährlich auf eine Summe von 15,6 bis 23,4 kg belaufen würde (vgl. https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/oesterreichische-ernaehrungspyramide/ernaehrungspyramide-fleisch-fisch-eier.html)

Ausblick

Auf­grund der genan­nten Entwick­lun­gen ist nahe­liegend, dass auch in den kom­menden Jahren mit einem weit­er sink­enden Fleis­chkon­sum in Öster­re­ich zu rech­nen ist.