Bei einem „gemis­cht­en Dop­pel-Talk“ im Rah­men des WTA-Ten­nis-Turniers in Linz, disku­tierte Acad­e­mia-Supe­ri­or-Obmann Michael Strugl mit Train­er­legende Nick Bol­let­tieri, Öster­re­ichs Ex-Top-Spielerin Bar­bara Schett und den zwei aktiv­en Spielerin­nen, Kiki Bertens und Johan­na Lars­son über die Zukun­ft des Sports und über dessen Wert für die Gesellschaft. Markus Hengstschläger, der wis­senschaftliche Leit­er von Acad­e­mia Supe­ri­or, und die Ö3-Mod­er­a­torin Kati Bel­low­itsch mod­erierten das Gespräch.

Bewegung in den Köpfen verankern

Für Michael Strugl ist der Wert des Profis­ports rasch gefun­den: „Sport­lerin­nen und Sportler kön­nen die Men­schen durch ihre Leis­tun­gen dazu inspiri­eren, ihre eige­nen Ziele trotz aller Anstren­gun­gen nie aus den Augen zu ver­lieren. Außer­dem motivieren sie die Men­schen auch selb­st kör­per­lich aktiv­er zu werden“.

Die Arbeitswelt und die tägliche Bewe­gung müssen miteinan­der in Ein­klag gebracht wer­den. – Michael Strugl

Dementsprechend sollte der Wert der täglichen aktiv­en Bewe­gung stärk­er in den Köpfen der Men­schen ver­anker wer­den, um mehr Gesund­heit, Wohlbefind­en und Topleis­tun­gen im Sport zu gener­ieren. Das Land OÖ investiert derzeit gezielt in den Aus­bau der Sport-Infra­struk­tur, sowohl zur Förderung des Bre­it­en­sports als auch des Spitzen­sports. Als beson­dere Ziel­gruppe soll­ten die Jüng­sten ins Auge gefasst wer­den. Die tägliche Bewe­gungsstunde in allen oö. Schulen ab dem kom­menden Schul­jahr, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Sport ist Lebensschule

Dass die Gesellschaft und jed­er Einzelne viel vom Sport mit­nehmen kön­nen, davon ist Nick Bol­let­tieri überzeugt. Der 85-jährige Amerikan­er hat während sein­er Train­er­lauf­bahn zahlre­iche Ten­nis­stars, von Andre Agas­si, Jim Couri­er bis zu Anna Kurnikowa, ent­deckt und trainiert. „Vom Sport kann jed­er ler­nen, dass scheit­ern und Fehler machen dazuge­hören. Man muss ver­lieren kön­nen, und danach wieder weit­er­ma­chen“, so Bol­let­tieri, der auch seine per­sön­liche Def­i­n­i­tion von Erfolg ver­ri­et: „Gib was du kannst. Und am näch­sten Tag ein wenig mehr“.

Sport ist wichtig. Aber wichtiger ist es, Kindern die Chance auf ein gutes Leben zu geben. – Nick Bollettieri

„Es kommt nicht drauf an, dass du der Beste bist, son­dern dass du dein Bestes gib­st“, teilte die Train­er­legende seinen Lebens­grund­satz. Er beurteilt seine Schü­lerin­nen und Schüler primär nach ihren Anstren­gun­gen und weniger nach ihren Erfol­gen. Diese Art des Umgangs mit Kindern legt er auch Eltern sowie Lehrerin­nen und Lehrern nahe. „Das Leben ist schw­er genug. Man muss ein­fühlsam mit Kindern umge­hen und sie darin bestärken, neue Dinge auszupro­bieren. Dann holt man das Beste aus ihnen her­aus“, so Bol­let­tieris Tipp an die im Pub­likum anwe­senden 200 Eltern, Train­er und Sportinteressierten.

Sport, Technologie und Gentechnik

Dieser Sichtweise stimmte auch Öster­re­ichs ehe­mals beste Ten­nis­spielerin Bar­bara Schett zu: „Meine Eltern ließen mich viele Sportarten aus­pro­bieren bevor ich her­aus­fand, dass mir Ten­nis beson­ders Spaß macht“. Als Sportre­por­terin sieht Schett viel von der Welt. Was ihr auf­fällt ist, dass im Ver­gle­ich zu anderen Län­dern, in Öster­re­ich weit weniger in den Sport investiert wird. Sie erken­nt außer­dem eine steigende Bedeu­tung von Tech­nolo­gie im Ten­nis­s­port: „Die Tech­nolo­gie der Gegen­wart, von atmungsak­tiv­er Bek­lei­dung bis zu neuen Schlägern, unter­stützt die Spielerin­nen und Spiel­er heute enorm im Ver­gle­ich zu früher. Das wird sich­er noch zunehmen.“

Kon­tro­vers wurde es auf die Frage von Markus Hengstschläger an die aktiv­en Spielerin­nen, ob es für sie vorstell­bar wäre, genetis­che Test einzuset­zen, um das Train­ing bess­er auf den eige­nen Kör­p­er abzus­tim­men. Die Nieder­län­derin Kiki Bertens und die Schwedin Johan­na Lars­son sahen bei­de darin kein grund­sät­zlichen Prob­leme, solange es beim Train­ing hil­ft. Gen-Dop­ing für den Matcher­folg wurde hinge­gen all­seits vehe­ment abgelehnt: „Das wäre Betrug.“ Generell darf die Rolle der Tech­nolo­gie im Sport nie über­be­w­ertet wer­den, meinte Bol­let­tieri und betonte: „Am Ende geht es darum, wer kör­per­lich und men­tal fit­ter ist“.

Erlös der Veranstaltung als Spende an Krebshilfeprojekt

Acad­e­mia Supe­ri­or und die Reichel Busi­ness Group spenden die Erlöse aus der Ver­anstal­tung an das Pro­jekt „Bewe­gung verbindet“, das seit vier Jahren ein erfol­gre­ich­es Aktivpro­gramm für Kreb­serkrank­te anbietet.