Die Zukunft des Bauens – 7 neue Technologien im Bau

Die Baubranche nimmt seit jeher eine zen­trale Rolle in unser­er Gesellschaft und Wirtschaft ein. Gle­ichzeit­ig zählt der Sek­tor auch zu einem der tra­di­tionell­sten, in dem Verän­derun­gen im Ver­gle­ich zu anderen Branchen meist mit deut­lich­er Verzögerung eintreten.

Doch in den let­zten Jahren hat der Bausek­tor die Bedeu­tung tech­nol­o­gis­ch­er Inno­va­tio­nen zunehmend als Chance erkan­nt – was nicht zulet­zt auch hand­feste Gründe hat. Die Nutzung mod­ern­er Tech­nolo­gien im Baubere­ich stärkt nicht nur die Konkur­ren­zfähigkeit von Unternehmen, sie trägt auch wesentlich dazu bei, dass Ziele zum Schutz des Kli­mas und von Ressourcen erre­icht wer­den kön­nen. Im fol­gen­den Beitrag stellen wir Ihnen sieben vielver­sprechende Tech­nolo­gien vor, welche ger­ade die Baubranche revolutionieren.

1. 3D-Drucker

Im Gegen­satz zu herkömm­lichen Druck­ern erstellen 3D-Druck­er drei­di­men­sion­ale Objek­te. Die Tech­nolo­gie ist noch jung und wurde bis vor kurzem vor­wiegend exper­i­mentell und zu Unter­hal­tungszweck­en ver­wen­det. Inzwis­chen haben ver­schiedene Indus­triezweige, darunter auch das Bauwe­sen, ein starkes Inter­esse am 3D-Druck entwickelt.

Der Grund ist so ein­fach wie ein­leuch­t­end: Viele Gegen­stände, deren Her­stel­lung mit kon­ven­tionellen Meth­o­d­en her­aus­fordernd ist, wer­den durch den 3D-Druck präzise, gün­stig und effizient pro­duziert. Momen­tan beschränkt sich der 3D-Druck haupt­säch­lich auf einzelne Kom­po­nen­ten und Fer­ti­gung­steile. Doch inzwis­chen gibt es erste Pro­to­typen, die sog­ar ganze Häuser entste­hen lassen. In der Vor­fer­ti­gung von Gebäude­teilen führt der 3D-Druck durch gerin­geren Mate­ri­alver­schleiß und durch einen niedrigeren Per­son­alaufwand zu sig­nifikant niedrigeren Kosten. Beson­ders bei groß angelegten Baupro­jek­ten mit mehreren gle­ichar­ti­gen Liegen­schaften, wie Woh­nun­gen oder stan­dar­d­isierten Vorort-Sied­lun­gen, bietet der 3D-Druck großes Poten­zial für Effizien­zsteigerun­gen. Entsprechend pos­i­tiv gestal­ten sich die Prog­nosen, die bis 2024 von einem weltweit­en Markt von über 1,5 Mil­liar­den US-Dol­lar für 3D-Druck­er im Baubere­ich sprechen.

2. Bausoftware

Ein wesentlich­er Fak­tor bei jedem Baupro­jekt ist eine gute Kom­mu­nika­tion und Doku­men­ta­tion. Denn sie stellen den rei­bungslosen und trans­par­enten Aus­tausch von Infor­ma­tio­nen sich­er, wodurch sich Missver­ständ­nisse und Fehler min­imieren lassen, die kost­spielige Baumän­gel und Pro­jek­tverzögerun­gen verur­sachen. Um den Infor­ma­tions­fluss sicherzustellen und um Prozesse opti­mal aufeinan­der abzus­tim­men, set­zen immer mehr Unternehmen auf Bau­soft­ware. Die Funk­tio­nen der einge­set­zten Tools sind unter­schiedlich. Neben umfan­gre­ich­er Pro­jek­t­man­age­mentsoft­ware für Baupro­jek­te gibt es auch Insel­lö­sun­gen, die sich zum Beispiel auf die Ver­wal­tung von Bau­doku­menten oder das Plan­man­age­ment spezial­isieren. Gemein haben all diese Lösun­gen, dass sie Prozesse am Bau und im Büro effizien­ter machen.

3. Drohnen

Die tech­nol­o­gis­che Eroberung des Luftraums gehört zu den bedeu­tend­sten Errun­gen­schaften der Men­schheit. Mit der Entwick­lung von Drohnen, fliegen­den Robot­ern, eröff­nen sich Anwen­dern am Bau neue Möglichkeiten.

Um Ein­blicke an schw­er zugängliche Orte zu gewin­nen oder um den Bau­fortschritt aus der Luft zu beobacht­en, haben sich Drohnen als wertvolle Helfer erwiesen. Auch bei der Inspek­tion von poten­ziellem Bauland oder bei der exak­ten Ver­mes­sung von Gebäu­den bieten Drohnen große Effizien­zvorteile. Inzwis­chen ver­wen­den geschätzt bere­its 20 Prozent aller Bau- und Immo­bilienun­ternehmen Drohnen für ver­schiedene Auf­gaben am Bau. In Zukun­ft wird dieser Anteil weit­er ansteigen.

4. Bauroboter

Was bere­its in der Luft funk­tion­iert, ist auch am Boden möglich. Autonome Maschi­nen am Bau gibt es in vie­len For­men. Diese reichen vom selb­st­ständig agieren­den Bag­ger (bere­its im Ein­satz) bis hin zum humanoiden Robot­er (in Entwicklung).

Die Maschi­nen sor­gen ins­beson­dere bei Rou­tin­ear­beit­en für schnellere und sichere Prozesse. Denn im Gegen­satz zu Men­schen kön­nen Sie stan­dar­d­isierte Arbeitss­chritte, wie zum Beispiel das Bohren von Löch­ern, effizien­ter durch­führen. Das reduziert das Ver­let­zungsrisiko und spart Per­son­alkosten. Über­flüs­sig wird der Men­sch am Bau dadurch aber nicht. Für viele Tätigkeit­en wird es auch weit­er­hin Arbeit­er aus Fleisch und Blut benötigen.

6. Künstliche Intelligenz (K.I.)

Kün­stliche Intel­li­genz bedeutet, dass Maschi­nen „trainiert“ wer­den, um men­schliche kog­ni­tive Funk­tio­nen nachzuah­men. Das wäre zum Beispiel das Erken­nen von bes­timmten Mustern, wodurch sich Sachver­halte und Prob­leme schneller iden­ti­fizieren lassen.

So kann eine K.I. etwa tausende Bilder von ein­er Baustelle inner­halb von Sekun­den analysieren und so zum Beispiel dun­kle Fleck­en auf Wän­den oder fehler­hafte Bauteile erfassen. Der Vorteil: Ein Men­sch würde für densel­ben Prozess viel länger benöti­gen. Dank der Mas­chine kann er sein Wis­sen und seine Zeit für wichtigere Auf­gaben ein­set­zen. Ein weit­er­er Anwen­dungs­bere­ich von K.I. sind die bere­its erwäh­n­ten Drohnen und Robot­er. Denn damit autonom agierende Maschi­nen am Bau keine Gefahr darstellen, muss die Steuerungssoft­ware ein­wand­frei funk­tion­ieren und Muster richtig erkennen.

7. Internet of Things (IoT)

Das Inter­net of Things (Inter­net der Dinge) bietet Bau­un­ternehmen ver­schiedene Vorteile. Denn mit dem Inter­net ver­bun­dene Geräte und Sen­soren sam­meln wertvolle Dat­en und Infor­ma­tio­nen über das, was auf ein­er Baustelle vor sich geht. Das reicht von der automa­tis­chen Erfas­sung des Feuchtigkeits­ge­halts von Beton bis zur exak­ten Veror­tung von Bau­maschi­nen. Alle erfassten Dat­en kön­nen anschließend aus­gew­ertet wer­den, woraus sich wichtige Rückschlüsse zum Pro­jek­tver­lauf tre­f­fen lassen. Das ermöglicht wiederum den effizien­teren Ein­satz der ver­füg­baren Mit­tel. IoT am Bau boomt und dieser Trend soll sich in den kom­menden Jahren fort­set­zen. 2027 soll das glob­ale Mark­tvol­u­men sat­te 19 Mil­liar­den US-Dol­lar betragen.

Fazit

Ob 3D-Druck­er, der Ein­satz von Drohnen, kün­stliche Intel­li­genz, oder andere Tech­nolo­gien: Neuar­tige Lösun­gen kom­men im Bauwe­sen immer häu­figer zum Ein­satz. Die Vorteile liegen auf der Hand. Gle­ichzeit­ig müssen Bau­un­ternehmen aber auch erken­nen, dass die beschriebe­nen Tech­nolo­gien kein All­heilmit­tel darstellen. So kön­nen Sie beste­hende Abläufe effizien­ter machen, doch viele grundle­gende Prob­leme nicht lösen. Eben­so ist die Imple­men­ta­tion neuer Tech­nolo­gien in Bauprozesse je nach Unternehmen und einge­set­zten Lösun­gen mit eige­nen Her­aus­forderun­gen verbunden.

Unternehmen sind also gut berat­en, wenn sie vor dem Griff zu ein­er neuen Tech­nolo­gie eine genaue Bedarf­s­analyse durch­führen. Das schließt ins­beson­dere jene Per­so­n­en mit ein, die neue Lösun­gen in der Prax­is anwen­den sollen.

 

Autor: Patrick Sem­ler ist Team Lead Sales DACH bei Plan­Radar und berät Kun­den bei der Dig­i­tal­isierung von Bauprozessen.