Bunt zusam­mengemis­cht war der erste Work­shop im Vor­feld der Auf­tak­tver­anstal­tung zum neuen Pro­gramm­schw­er­punkt „Bildung.Werte.Zukunft.“ am 24. Mai 2023 in der Inter­na­tionalen Akademie Traunkirchen.  Ins­ge­samt 20 Per­so­n­en aus dem Bil­dungs­bere­ich, Gesellschaft, Wis­senschaft, Poli­tik und Wirtschaft bracht­en in zwei Stun­den inten­siv­er Diskus­sion und Debat­te ihre Anliegen und Anre­gun­gen für die Wer­te­ba­sis ein­er Bil­dung der Zukun­ft ein. Dabei wur­den Her­aus­forderun­gen des Bil­dungssys­tems iden­ti­fiziert und zahlre­iche Lösungsan­sätze und Ideen entwickelt.

Vielfältige Ideen für konkrete Veränderungen in der Bildung

Die gesam­melten Ideen und Vorschläge der Teilnehmer:innen deck­ten ein bre­ites Spek­trum ab und umfassten unter anderem fol­gende Aspekte:

  • Besseres Betreu­ungsver­hält­nis und Aufw­er­tung der Beziehungsar­beit durch mehr (Unterstützungs-)Personal an den Schulen: Vielfach vorge­bracht wurde der Wun­sch nach einem besseren Betreu­ungsver­hält­nis, um der Beziehungsar­beit gerecht zu wer­den, die für erfol­gre­ich­es Ler­nen entschei­dend ist. Dazu gehörten nicht nur kleinere Klas­sen­größen oder Team-Teach­ing, son­dern auch der ver­mehrte Ein­satz von Ver­wal­tungs- und Admin­is­tra­tionsper­son­al sowie Schu­las­sis­ten­zen für ein wesentlich bre­ites Spek­trum. Die aktive Ein­beziehung ander­er Beruf­s­grup­pen wie Sozialarbeiter:innen und Freizeitpädagog:innen in das Bil­dungssys­tem wurde eben­falls vorgeschlagen.
  • Freiraum für Poten­zial- und Tal­en­teen­twick­lung: Im Fokus stand auch die Möglichkeit zur Schw­er­punk­t­set­zung und geziel­ten Förderung von Begabun­gen. Hierzu gehören Pro­gramme und Freiräume, die das Erken­nen eigen­er Stärken ermöglichen, die Unter­stützung bei der Wahl eines passenden Aus­bil­dungswegs und die Bere­it­stel­lung von Wahlmöglichkeit­en, etwa nach dem Prinzip ein­er möglichen Schw­er­punk­t­set­zung durch eine Art Col­lege-Sys­tem. Dass dies nicht nur im Kinde­salter, son­dern auch in der Erwach­se­nen­bil­dung im Hin­blick auf ein Lebenslanges Ler­nen zu berück­sichti­gen ist, wurde eben­so betont.
  • Leben­sprak­tis­ch­er Unter­richt: Betont wurde eben­so die Notwendigkeit, Lehrpläne grundle­gend neu zu gestal­ten und den Fokus auf die Ver­mit­tlung prak­tis­ch­er Fähigkeit­en zu leg­en. Dabei sollte der Unter­richt von pro­jek­t­basiertem und anwen­dung­sori­en­tiertem Denken und Wis­sen geprägt und eine enge Verbindung zum realen Leben hergestellt sein.
  • Die Verbesserung der Infra­struk­tur: wie zum Beispiel die Bere­it­stel­lung von belast­barem WLAN und mod­ern­er IT-Ausstat­tung sowie angemessen­er Arbeit­splätze für das Lehrper­son­al, wurde eben­so als dringlich­er Wun­sch geäußert. Darüber stellen eine geeignete Arbeit­sumge­bung sowie eine wer­tige Ent­loh­nung für das Schulper­son­al wesentliche Aspek­te dar.
  • Agiles Schul­sys­tem und Aus­bau der Schu­lau­tonomie: Die Teilnehmer:innen sprachen sich für ein agiles Schul­sys­tem aus und forderten einen Aus­bau der Schu­lau­tonomie. Dies würde den Schulen mehr Frei­heit­en und Möglichkeit­en geben, um auf lokale Gegeben­heit­en und Bedürfnisse einzugehen.
  • Ver­stärk­ter Fokus auf Elternar­beit: Auf­grund der engen Verbindung zwis­chen Erziehung und Bil­dung wurde die Bedeu­tung der Elternar­beit betont. Die aktive Ein­beziehung der Eltern und die Förderung von Eltern­bil­dung wur­den als wichtige Maß­nah­men genannt.

Weit­ere Ideen: Zu den darüber hin­aus einge­bracht­en Ideen gehört etwa die Möglichkeit eines hal­b­jährlichen Ein­stiegs in die Pflichtschule nach dem Vor­bild der Hochschulen, der Aus­bau von Unter­stützungsange­boten speziell für junge Lehrer:innen und eine grundle­gende Neugestal­tung der Architek­tur von Bil­dung­sein­rich­tun­gen auch im Hin­blick auf eine Ganztagesbetreuung.

Ganzheitlicher, wertebasierter Zugang zu Bildung

Wie weit der Bil­dungs­be­griff unter den Workshopsteilnehmer:innen gefasst wurde, wie sehr ihnen der ganzheitliche Zugang zu Bil­dung am Herzen liegt und wie wichtig ihnen eine Entwick­lung unser­er Schul­sys­teme ist, war durch die engagierten Diskus­sion mehr als deut­lich zu erkennen.

Die vier Fragestel­lun­gen, die sie der Acad­e­mia Supe­ri­or als zen­trale „Fra­gen für die Zukun­ft“ mit­geben, sind:

  1. Wer ist zuständig für die Soft Skills?
  2. Wie erre­ichen wir echte Schulautonomie?
  3. Wie bringt man Ruhe in die Bildung?
  4. Wie ermöglichen wir ver­net­ztes Denken?

Der Work­shop unter­strich damit, dass eine Bil­dungs­de­bat­te über die Frage eines gemein­samen Werte­fun­da­ments angesichts sich rasch verän­dert­er Zeit­en ein mehr als zeit­gemäßer Zugang zum The­ma Bil­dung darstellt.