Reality Check „Das neue Alt“

Funk­tion­iert eine andere Form des „Miteinan­der-alt-wer­dens”?
Gast­beitrag von W. Paula Schmahel

Ich habe das The­ma „Das neue Alt“, seit­dem ich bei ein­er Ver­anstal­tung der ACADEMIA SUPERIOR zu dem The­ma teilgenom­men habe, nicht außer Acht gelassen und lebe jet­zt sog­ar in einem Pilot­pro­jekt der Car­i­tas in Klosterneuburg, wo dieses neue Alt prak­tiziert wer­den sollte.

Lei­der ist nach zwei Jahren die Wirk­lichkeit noch immer, dass ein Teil der Mit­be­wohn­er das per­fekt aus­ges­tat­tete, vom Land geförderte Haus, in bester Lage noch dazu, als sehr gün­stiges Wohnen mit allem Kom­fort benützt und jeden Kon­takt mit den mehr oder weniger Alten ver­mei­det. Der andere Teil hat als Hauptbeschäf­ti­gung Kri­tik und Krankengeschicht­en gewählt, was dem „zeitweise miteinan­der Freude haben und in der Not behil­flich sein” auch nicht förder­lich ist.

Zum Glück habe ich die Möglichkeit, so oft ich möchte, meine Zeit in Weyregg zu ver­brin­gen. Son­st müsste ich wieder ausziehen. Ich denke also, dass entwed­er unsere Alters­gruppe (ich bin Jahrgang 44, die Woh­nun­gen gibt es ab 60 oder mit Behin­derung) für den Gedanken des bere­ich­ern­den Miteinan­der auf­grund ähn­lich­er Prob­leme, aber auch Möglichkeit­en, noch nicht reif ist – weil man umdenken muss –, oder dass nur eine schlechte Zeit als Lehrmeis­ter für uns Alte, gebraucht wird. Schade.

Eine ehrliche Aufk­lärung, dass es dem­nächst für die vie­len Alten ganz sich­er eine Form von „weniger Kosten” geben wird, wäre vielle­icht rat­sam. Aber das wird der Poli­tik nicht gefallen.

W. Paula Schmahel
Klosterneuburg/Weyregg