Die Trans­for­ma­tion eines Unternehmens ins dig­i­tale Zeital­ter ist eine große organ­isatorische Her­aus­forderung. Teil 1 der Serie „Dig­i­taler Wan­del” von Chris­t­ian Freilinger.

Analoge Unternehmen werden digital

In vie­len Fällen bringt die Dig­i­tal­isierung, wie sie unter den Stich­worten „Indus­trie 4.0“ oder „Inter­net der Dinge“ fast alle Bere­iche der Wirtschaft maßge­blich bee­in­flusst, gewaltige Her­aus­forderun­gen mit sich. Unter Inter­net der Dinge ver­ste­ht man den näch­sten Schritt der betrieblichen Infor­ma­tionsver­ar­beitung. So kön­nen Dat­en aus der realen Welt automa­tisch in Echtzeit zu einem Bruchteil der Kosten gesam­melt wer­den. Dies hat nicht nur die Weit­er­en­twick­lung von Pro­duk­ten und Strate­gien son­dern auch der gesamten Ange­botspalette und Organ­i­sa­tion zur Folge.

Unter Indus­trie 4.0 wird also die Entwick­lung hin zur „intel­li­gen­ten Fab­rik“, deren Pro­duk­tion­s­abläufe durch die Ver­net­zung der Infor­ma­tions- und Kom­mu­nika­tion­stech­nolo­gie und Her­stel­lungs- und Logis­tikprozesse in Zukun­ft weit­ge­hend autonom erfol­gen wird, zusammengefasst.

Trans­for­ma­tion bedeutet demnach:

  • neue Pro­duk­te, u.U. ein völ­lig neues Pro­duk­tions- Dien­stleis­tung­spro­gramm  oder Geschäftsmodell,
  • neue Märk­te und vor allem
  • eine neue Organ­i­sa­tion (Struk­turen und Abläufe)

Trans­for­ma­tion geht also bedeu­tend weit­er als Change­m­an­age­ment. Sie ist eine Her­aus­forderung für die gesamte analoge Wirtschaft und stellt die Basis unser­er Kon­sumge­sellschaft in Frage.

Fast alle Unternehmen müssen sich so rasch als möglich auf die neue Sit­u­a­tion ein­stellen, wenn sie nicht zur Bedeu­tungslosigkeit in der glob­alen Wirtschaftswelt aber auch im nationalen und  lokalen Bere­ich verkom­men wollen. Der dig­i­tale Wan­del mit dem Zwang zu einem von Soft­ware getriebe­nen Unternehmen zu wer­den, erfasst sie alle nach­haltig. Wir erleben ger­ade im Sinne des öster­re­ichis­chen Ökonomen Joseph Schum­peter (1883 – 1959) eine schöpferische Zer­störung der heute durch lange Zeiträume üblichen Vor­gangsweisen in einem bish­er nicht bekan­nten Aus­maß. Dabei gilt es proak­tiv vorzuge­hen und nicht nur, wenn der Lei­dens­druck zu groß wird, langsam begin­nen zu reagieren.

Transformationsresistenz

Unternehmen  wie Kodak, Nokia, HP, AOL, neuerd­ings auch IBM – um nur einige beson­ders markante Fälle zu nen­nen – haben den Absprung, sei es aus Bequem­lichkeit,  sei es aus Igno­ranz, sei es  aus Man­gel an finanziellen Ressourcen in ein völ­lig neues Geschäftsmod­ell nicht mehr rechtzeit­ig geschafft und ihre bish­erige teil­weise welt­mark­t­führende Posi­tion einge­büßt. Die IWF-Chefin Chris­tine Lagard nan­nte dieses Ver­hal­ten unlängst „kom­fort­able Untätigkeit“.

Befra­gungsergeb­nisse

Eine Umfrage unter rund 230 deutschen Indus­trie­un­ternehmen ergab, dass 60 Prozent überzeugt sind, dass das The­ma Indus­trie 4.0 schon heute wet­tbe­werb­sentschei­dend ist. 90 Prozent gehen davon aus, dass man in läng­stens 5 Jahren ohne Dig­i­tal­isierung und Ver­net­zung nicht mehr wet­tbe­werb­s­fähig sein wird. ( „Dig­i­tal oder tot“ in: FAZ Nr. 239 15.10.14 S. 14) Auch Klein- und Mit­tel­be­triebe soll­ten sich rasch für diese vierte indus­trielle Rev­o­lu­tion inter­essieren. So bleiben sie wettbewerbsfähig.

Transformation und Mitarbeiter

Die Bedeu­tung und aktive Mitar­beit der Mitar­beit­er ist natür­lich bei Trans­for­ma­tion­sprozessen auss­chlaggebend und enorm wichtig. Sie sind daher in alle Schritte miteinzubeziehen/ mitzunehmen, wenn man Erfolge haben will.

Wie erre­icht man dies:

  • Infor­ma­tion, Infor­ma­tion und nochmals Infor­ma­tion samt Kom­mu­nika­tion in allen Belan­gen, was geplant ist, welche Ziele man verfolgt,
  • inten­sive Aus- und Weit­er­bil­dung in allen Fra­gen der Trans­for­ma­tion, Informatik
  • eine schrit­tweise aber zügige Vor­gangsweise ist gegenüber radikalen Schrit­ten vorzuziehen,
  • Geduld und nochmals Geduld, da Neues nicht sofort wirtschaftlichen Erfolg brin­gen wird.

Fazit

Die Trans­for­ma­tion von Organ­i­sa­tio­nen, bed­ingt durch die  dig­i­tale Rev­o­lu­tion, lässt sich auf die Dauer nicht ver­hin­dern. Unternehmen jeglich­er Größenord­nung und aus jed­er Branche soll­ten sich so rasch als möglich damit auseinan­der­set­zen und die nöti­gen Schlüsse ziehen, wenn sie auch in Zukun­ft wet­tbe­werb­s­fähig bleiben wollen.

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